Während des „Kulturrevolution“-Terrors in China war er zerstört worden, nur der mit einem geschnitzten Pferdekopf verzierte Hals blieb erhalten. Aus ihrer Heimat, der zum Vielvölkerstaat China gehörenden Inneren Mongolei, fährt Urna mit dem Zug in die ehemals sogenannte Äußere Mongolei, einen einstmaligen Satellitenstaat der Sowjetunion. Dort soll ein renommierter Geigenbauer das zweisaitige Streichinstrument wiederherstellen, außerdem will Urna nach einem in Vergessenheit geratenen Lied forschen.
Teils Reisebericht, teils Porträt der Musikerin Urna Chahar-Tugchi, zeigt der folkloristische Film mit meist langen Kameraeinstellungen Landbewohner, Pferdeherden, malerische Landschaftspanoramen und Bilder vom Neubau der Geige. Nebenbei werden Umweltzerstörung sowie der Verlust kultureller Identität und Vielfalt zur Sprache gebracht. Rührender Höhepunkt ist Urnas Begegnung mit einer greisen Sängerin, die mit ihrem zerfurchten Gesicht wie ein Relikt aus längst vergangener Zeit wirkt.
Text: Ralph Umard
tip-Bewertung: Annehmbar
Foto: Jiska Rickels
Orte und Zeiten: „Das Lied von den zwei Pferden“ im Kino in Berlin
Das Lied von den zwei Pferden Deutschland 2009; Regie: Byambasuren Davaa; 91 Minuten; Kinostart: 3. Juni
Am 11. Juni stellt Regisseurin Byambasuren Davaa ihren Film persönlich um 20 Uhr im FSK-Kino (Oranienplatz) vor.
NEUSTARTS IN BERLIN