Seit fünf Jahren schon reicht Conrad sein immer wieder aufs Neue überarbeitetes Spielfilm-Drehbuch vergeblich bei den Öffentlich-Rechtlichen ein. Nun reicht es ihm! Er entführt den zuständigen Redakteur und sperrt ihn in den Keller. Nicht eher soll der Mann frei kommen, bis der Spielfilm grünes Licht hat. Und zur Bekräftigung der bösen Absicht bricht Conrads Vater, der Holocaust-Überlebende Ephraim, dem Redakteur ersteinmal einen Schneidezahn heraus. Moment mal! Was hat Folter – später kommen noch Mord und Vergewaltigung hinzu – in einer Mediensatire zu suchen? Wieso wird Kritik am bürokratischen TV-Betrieb mit durchgeknallten jüdischen Rachefantasien verknüpft? Andreas Arnstedt hatte mit „Der Kuckuck und der Esel“ vermutlich ein befreiendes Spiel mit politischer Unkorrektheit im Sinn, herausgekommen aber ist ein ziellos grotesker, extrem unkomischer Unfug, der sich mit den angewendeten Holzhammermethoden selbst k.o. schlägt.
Text: Alexandra Seitz
Foto: missingFILMs
Orte und Zeiten: „Der Kuckuck und der Esel“ im Kino in Berlin
Der Kuckuck und der Esel, Deutschland 2014; Regie: Andreas Armstedt; Darsteller: Thilo Prothmann (Conrad Weitzmann), Jan Henrik Stahlberg (Stuckradt Halmer), Joost Siedhoff (Ephraim Weitzmann); 95 Minuten
Kinostart: Do, 03. September 2015