Der geborene Petersburger Vladimir Nabokov schrieb Englisch mit der formalen Finesse eines Mannes, der die von ihm gewählte Sprache so intensiv studiert hat, dass er ihre Regeln gründlicher beherrschte als jene, die sie einfach angenommen und instinktiv damit gearbeitet haben. In Harald Bergmanns Essay-Dokumentation „Der Schmetterlingsjäger“ gelingt das Kunststück, nicht nur der literarischen Qualität des großen Stilisten filmsprachlich adäquat mit audiovisuellen Mitteln gerecht zu werden. Verbunden mit biografischen Spielszenen und stimmungsvollen Naturaufnahmen (Kamera: Elfi Mikesch) ist „Der Schmetterlingsjäger“ sowohl formal wie inhaltlich eine meisterliche filmische Reflexion über Sein und Zeit, mit laufend wechselnden Zeitebenen und Stilmitteln.
Text: Ralph Umard
Foto: Harald Bergmann Filmproduktion / NFP marketing & distribution
tip-Bewertung: Herausragend
Orte und Zeiten: „Der Schmetterlingsjäger“ im Kino in Berlin
Der Schmetterlingsjäger – ?37 Karteikarten zu ?Nabokov, Deutschland 2013, 135 min; Regie: Harald Bergmann
Kinostart: Do 17.07.2014
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