Als zerbrechlicher Mann mit computererzeugter Stimme und vom Rollstuhl gestützt ist Stephen Hawking zur Popikone der Physik geworden. Mit seinen Bestsellern vermittelte er komplexes Denken in einfacher Sprache. In seinem Spielfilm über den nervenkranken Zeitforscher widmet sich Doku-Regisseur James Marsh („Man on Wire“) nun dessen privater Seite als Familienmensch, Vater und Lust empfindender Mann, der mit 21 Jahren die Schockdiagnose der fortschreitenden Muskellähmung erhielt. Als Beziehungsgeschichte zwischen dem hilfsbedürftigen Genie und seiner loyalen Ehefrau Jane – auf deren Memoiren das Drehbuch beruht – funktioniert der Film gut. Spektakulär ist allein Eddie Redmayne als zunächst bezaubernder Physiknerd und später zunehmend Gezeichneter. Was der ?Film dagegen nicht vertieft, ist Hawkings Lebensthema: die Suche nach dem Anfang der Zeit und die spätere Revision seines Ansatzes. Dafür muss man sich an Hawkings geschriebene Worte halten.
Text: Ulrike Rechel
Foto: Universal Pictures International
Orte und Zeiten: „Die Entdeckung der Unendlichkeit“ im Kino in Berlin
Die Entdeckung der Unendlichkeit (The Theory of Everything), GB 2014; Regie: James Marsh; Darsteller: Eddie Redmayne (Stephen Hawking), Felicity Jones (Jane Hawking), Charlie Cox (Jonathan Hellyer Jones); 123 Minuten
Kinostart: Do, 25. Dezember 2014