Mit seinem Drama „Die Räuber“, einem der Schlüsselwerke des Sturm und Drang, hat Friedrich Schiller 1782 für ordentlich Rambazamba gesorgt. Bei Nacht und Nebel musste er aus dem Württembergischen flüchten, um solcherart dem Zorn seines Dienstherren über den aufmüpfigen und unbotmäßigen Dichter zu entgehen. Dies bedenkend, scheint es mehr als sträflich, was Frank Hoffmann und Pol Cruchten in ihrer „sehr freien“ Adaption aus dem Stoff machen.
„Die Räuber“ ist ein sterbenslangweilig sich dahinschleppendes, mal eitel, mal prätentiös sich spreizendes, in jedem Fall aber imposantes Beispiel für gnadenlos scheiterndes Kunstwollen. Das immerhin zwei schlummerstörende Fragen aufwirft: Ist die Idee, die tragische Geschichte der Familie Moor als Film noir und im Milieu finanzkrisengeschüttelter Bankiers zu aktualisieren, nun ambitioniert oder Unfug oder schlicht ambitionierter Unfug? Und: Was hat all die namhaften Schauspieler in diesen Trash verschlagen?
Text: Alexandra Seitz
Foto: COINFILM Francois Fabert
Orte und Zeiten: Die Räuber
Brigands (OT) D/Luxemburg 2012; R: Frank Hoffmann, Pol Cruchten; D: Eric Caravaca (Karl), Robinson Stйvenin (Franz), Isild Le Besco (Amalia); 80 Min.
Kinostart: Do, 19. März 2015