Künstlerporträts sind ja oft so eine Sache: hier der Mensch, da das Werk, dazu die Chronologie – und fertig ist die Laube. Auch „Giovanni Segantini – Magie des Lichts“ erfindet das Rad nicht neu, doch Christian Labhart gelingt in seinem Porträt des Südtirolers Giovanni Segantini (1858–1899), der bevorzugt Hochge?birgslandschaften malte und sich dazu mit seiner Staffelei direkt vor Ort begab, noch etwas anderes. Aus der Zusammenschau von persönlichem und künstlerischem Werdegang – der eine von Heimatlosigkeit geprägt, der andere von wirtschaftlichen Schwierigkeiten – kristallisiert sich ein für Leben und Werk des Malers zentraler Begriff heraus: Freiheit. Das Streben nach Freiheit bildet nicht nur den wesentlichen Kern von Segantinis Persönlichkeit, es spiegelt sich auch in dessen mitunter hochdramatischen Bildideen. Zwischen Himmel und Erde, in strahlend lichten Farben, fallen der Mensch und die Natur, in der dieser mühsam seinem Broterwerb nachgeht, in ein erhabenes Ganzes.
Text: Alexandra Seitz
Foto: Mindjazz Pictures
Orte und Zeiten: Giovanni Segantini – Magie des Lichts
Giovanni Segantini – Magie des Lichts CH 2015; R: Christian Labhart; 82 Min.
Kinostart: Do, 10. September 2015