Irina (Alba Rohrwacher) und Kalle (Vinzenz Kiefer), eine junge Prostituierte ohne Papiere und ein einsamer Punk, verlieben sich vorsichtig und verspielt. Doris Dörrie feiert in „Glück“, der um viel Zeitkolorit erweiterten Adaption einer Kurzgeschichte von Ferdinand von Schirach, ihre beiden abgerissenen Stars im hellen Berliner Frühlingslicht, nicht ohne das arme schäbige Gesicht der Stadt in vielen Momentaufnahmen hervorzuheben.
Eine opulente Rückblende erzählt von Irinas Kriegstraumatisierung, während Kalle nur ihre panische Angst kennt. Geheimnisse sollen das Glück eher beschützen als belasten, führen aber zu tragikomischen Missverständnissen. Doch zunächst gelingt die Zweisamkeit. Kalle lässt sich auf Arbeit ein, die Besuche von Irinas Freiern in der Miniwohnung werden sachlich abgehakt. Die bizarre Idylle kippt ins schauerlich Absurde, als Kalle – die Ereignisse missdeutend – einen Kunden seiner verletzlichen Braut in einem blutigen Kraftakt entsorgt. Ein Anwalt (Matthias Brandt), das Alter Ego des Erzählers Schirach, ergreift Partei für die verzweifelte Splatter-Methode seines Mandanten. So ist „Glück“ eine pittoreske Romanze mit drastisch schwarzem Humor.
Text: Claudia Lenssen
Foto: Constantin
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Glück“ im Kino in Berlin
Glück; Deutschland 2011; Regie: Doris Dörrie; Darsteller: Alba Rohrwacher (Irina), Vinzenz Kiefer (Kalle), Matthias Brandt (Noah Leyden); 105 Minuten; FSK k.A.
Kinostart: 23. Februar