Mit der Figur des leicht außerirdischen Jack Reacher hat der Thrillerautor Lee Child einen amerikanischen Archetypus geschaffen: einen Drifter, der sich auf keine Institution verlässt, sondern sich nach Kräften entzieht. Dass Tom Cruise diese in den Büchern mit einer ganz anderen Physis ausgestattete Figur nun in der ersten Verfilmung eines Romans von Lee Child spielt, hat anfangs für ein wenig Verstörung gesorgt. Doch zeigt sich schnell, dass die Körpergröße von Cruise kein Problem darstellt, und seinen Narzissmus, der schon ganze Filme aufgefressen hat, hält er hier im Zaum.
Wie aus dem Nichts gerät Reacher in einen Fall mit mehreren Morden, bei dem anscheinend kein Muster erkennbar ist. In (schwieriger) Zusammenarbeit mit der Anwältin Helen (Rosamund Pyke) legt Reacher die verborgenen Dimensionen dieses Verbrechens frei, bis es in einem Steinbruch zu einem Showdown kommt, an dem mit Werner Herzog (!) und Robert Duvall zwei prächtige Recken beteiligt sind. Mehr als ein routinierter Crime-Thriller wird damit aus „Jack Reacher“ allerdings nicht.
Text: Bert Rebhandl
Foto: Karen Ballard / 2012 Paramount Pictures
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Jack Reacher“ im Kino in Berlin
Jack Reacher, USA 2012; Regie: Christopher McQuarrie; Darsteller: Tom Cruise (Jack Reacher), Rosamund Pike (Helen Rodin), Richard Jenkins (Bezirksstaatsanwalt Rodin); 131 Minuten; FSK 16
Kinostart: 3. Januar