In den Sommerferien am Meer schläft die junge Französin Isabelle (Marine Vacth) zum ersten Mal mit einem Jungen. Die Begegnung mit dem blonden Deutschen ist eine Enttäuschung. Wieder in Paris, beginnt die 17-Jährige ein Doppelleben. Sie trifft ältere Herren, mit denen sie gegen Bezahlung Sex hat. François Ozon erzählt in „Jung & schön“ von einem Mädchen, das alles mit sich selbst ausmachen will: die Liebe zu entdecken, die Sexualität zu erforschen, das wirkt bei Isabelle so, als wolle sie dabei niemanden an sich heranlassen.
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Und auch der Regisseur behält einen kühlen Blick auf diese trotzige Selbstbestimmung, die er in ein dichtes Porträt einer Pariser Patchwork-Familie einbettet: die Mutter, die eine Affäre hat; der Stiefvater, der abends beim Wein in eine zweideutige Situation gerät. Isabelle fehlt es materiell an nichts, sie lässt das Geld achtlos im Kleiderschrank liegen, ihr mangelt es eher an Orientierung. François Ozon zeigt mit „Jung & schön“ neuerlich, dass er sich auf komplexe Frauenfiguren und subtile Beobachtung versteht, und die Newcomerin Marine Vacth ist eine sehr überzeugende Hauptdarstellerin.
Text: Bert Rebhandl
Foto: Weltkino
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Jung & schön“ im Kino in Berlin
Jeune & Jolie Frankreich 2013; Regie: François Ozon; Darsteller: Marine Vacth (Isabelle), Gйraldine Pailhas (Sylvie), Frйdйric Pierrot (Patrick); 93 Minuten; FSK 16
Kinostart: 14. November