Richard (Ben Whishaw) will nach dem Tod seines festen Freundes Kai Kontakt zu dessen chinesischer Mutter aufnehmen, vor der er bisher als „bester Freund“ versteckt wurde. Da sie kein Englisch spricht, sind die beiden ganz ordentlich „lost ins translation“. Ebenso ihr Pflegeheim-Flirt Alan, der keine Silbe Mandarin kann. Daher organisiert Richard eine Dolmetscherin, die den intimsten Gespräche beiwohnt und manchmal zu deren Rettung beiträgt. Eigentliche Stärke des Films sind aber nicht die durchaus witzigen Situationen, die daraus entstehen – sondern die subtil gestalteten Annäherungsbewegungen der Figuren zueinander, mit ausgeklügelten Flashbacks, die letzten Endes auch den toten Kai wieder zum Dialogpartner werden lassen. Stärkste Szene ist ein Gespräch zwischen Richard und Kais Mutter, die nach wie vor die Sprache des Anderen nicht beherrschen und gleichwohl miteinander sprechen – über, wie könnte es anders sein: Kai. Ein zarter Film über Verständnis und Verlust.
Text: Stefan Hochgesand
Foto: Salzgeber & Co. Medien GmbH
Orte und Zeiten: „Lilting“ im Kino in Berlin
Lilting, Großbritannien 2014; Regie: Hong Khaou; Darsteller: Ben Whishaw (Richard), Cheng Pei-pei (Junn); 86 Min.
Kinostart: Do, 01. Januar 2015