Der Nörgelei über das Schulsystem setzt Nathalie Davids Film „Meine Liebe Frau Schildt – eine Ode an die Grundschule“ das Portrait einer Grundschulklasse in Hamburg-Altona entgegen, die entspannt auf vier schöne Jahre mit ihrer Lehrerin zurückblickt. Nicht der Unterricht steht im Mittelpunkt, sondern die sympathische Aura all der individuellen Stärken, die das Vorbild der Post-68-er-Grand Dame bei den Kindern geweckt hat.
In Bildern, die den letzten Sommer der Zehnjährigen mit Frau Schildt feiern, begleitet die in Hamburg lebende französische Fotografin, Zeichnerin und Regisseurin die Klasse auf ihren Ausflügen an die Elbe, ins Schulmuseum und zu einem idyllischen Kinderbauernhof. Statements der souverän reflektierenden Kinder ergänzt sie durch den uneitlen Rückblick ihrer Lehrmeisterin. Stillleben alltäglicher Schuldinge, Kinderzeichnungen und Musik der Schüler zaubern die Poesie dieser kleinen Welt herbei. Ein Alphabet pädagogischer Themen wie „Gerechtigkeit“ und „Verantwortung“ sowie Zitate aus Jean-Jacques Rousseaus Erziehungsroman „Йmile“ weiten die Liebeserklärung an Frau Schildt zu einem Plädoyer für die Grundschule als Herzstück kindlicher Persönlichkeitsbildung.
Text: Claudia Lenßen
Foto: Nathalie David / imFilm
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Meine liebe Frau Schildt“ im Kino in Berlin
Meine liebe Frau Schildt – eine Ode an die Grundschule, Deutschland 2012; Regie: Natalie David; 90 Minuten; FSK 0
Kinostart: 23. Januar 2014