Bodybuildern wird nachgesagt, mehr Muckis als Grips zu haben. Dieses pauschalisierende Vorurteil, in der Realität prominent widerlegt von Arnold Schwarzenegger, wird in der obszön-schaurigen Kriminalkomödie „Pain & Gain“ von Michael Bay im Falle dreier Muskelmänner voll bestätigt. Angeführt von einem zur Selbstüberschätzung neigenden Fitnesstrainer („I watched a lot of movies, I know what I’m doing“) erpresst das Trio per Entführung und Dildo-Folter das Vermögen eines reichen Geschäftsmanns; Ungeschick und fehlende Umsicht führen dann zum Fiasko.
Menschenschlachtung und gegrillte Hände auf dem Barbeque stimulieren sicher nicht jedermanns Sinn für Humor, aber Dwayne Johnson als christlich-dogmatischer Herkules mit harten Muskeln, weichem Herz sowie einer Schwäche für Kokain und eine tumbe Sexbombe (überzeugend verkörpert von der Israelin Bar Paly) wirkt manchmal doch komisch. Die abwechselnd aus unterschiedlichen Perspektiven der Protagonisten geschilderte Story funktioniert ansatzweise als Parodie auf US-typisches Konkurrenz- und Wunschdenken, nach dem jeder es zu Erfolg und Reichtum bringen kann, gemäß Obamas Wahlkampfmotto: „Yes, we can!“
Text: Ralph Umard
Foto: 2013 Paramount Pictures
tip-Bewertung: Zwiespältig
Orte und Zeiten: „Pain and Gain“ im Kino in Berlin
„Pain and Gain“ USA 2013; Regie: Michael Bay; Darsteller: Mark Wahlberg (Daniel Lugo), Dwayne Johnson (Paul Doyle), Rebel Wilson (Ramona Eldridge); 130 Minuten; FSK 16;
Kinostart: 22. August