Wer als Naturfilmer in Erscheinung tritt, wird seinem Gegenstand selten neutral begegnen. Menschen, die stundenlang auf einem Baum ausharren, um den Flügelschlag eines aussterbenden Vogels zu filmen, werden wohl eine naturpolitische Agenda haben. So überrascht es nicht, dass sich die Protagonisten von „Passion for Planet“ als überzeugte Aktivisten zeigen.
Freilich trägt eine Dokumentation über Naturfilmer und deren Arbeit automatisch auch die Früchte derselben. Sowohl die überwältigende Schönheit des Planeten als auch dessen Gefährdung durch den ökologischen Raubbau im Spätkapitalismus werden eindrucksvoll in Szene gesetzt. Angenehm sind dabei die selbstironischen Momente. Das Tierfilmerpärchen, das die seltene Schlange im Gehölz nicht findet, verfrachtet ein Exemplar aus dem Terrarium ins Gelände und amüsiert sich dann über die Kunstgriffe des eigenen Gewerbes.
Text: Chritoph David Piorkowski
Foto: Werner Schuessler/ 2016 Camino Filmverleih
Orte und Zeiten: Passion for Planet
Passion for Planet D 2016; R: Werner Schlüssler; 98 Min.
Kinostart: Do, 28. Januar 2016