Mitte der 1980er-Jahre schien das Eishockeyteam von ZSKA Moskau nahezu unschlagbar. Bei einem Spiel gegen Dukla Iglau beim Wurmberg-Cup in Braunlage konnte ich mich einmal selbst davon überzeugen: Wenn Spieler wie Fetissow, Makarow und Larionow auf dem Eis standen, wirkte die traumhaft eingespielte Mannschaft stets, als wäre sie mit einem Mann mehr auf dem Eis. In seiner Dokumentation „Red Army“ geht der amerikanische Regisseur Gabe Polsky dem Phänomen des Armee-Sportclubs nach: Sein Hauptprotagonist ist der spätere russische Sportminister Wjatscheslaw Fetissow, der vom harten Drill erzählt (elf Monate im Jahr Trainingslager), von seinem Streit mit dem von 1977 bis 1996 amtierenden Trainer Wiktor Tichonow (einem KGB-Protegй), von den Wirren der zerfallenden UdSSR und seinem holperigen Neustart in der amerikanischen NHL. Polsky sucht dabei stets die emotionalen Momente der Story, lässt aber auch die zeitgeschichtlichen Aspekte nicht aus – und langweilt damit keine Sekunde. ?
Text: Lars Penning
Foto: Weltkino
Orte und Zeiten: Red Army – ?Legenden auf dem Eis
Red Army USA/RUS 2014; R: Gabe Polsky; ?85 Min.
Kinostart: Do, 29. Januar 2015