Fußball ist ein extrem kommerzialisierter Sport, der von einer Mythologie der Straße umgeben wird: Ständig hören wir von Spielern, die in Bolzkäfigen und am Strand mit dem Ball umzugehen gelernt haben, und die nun arme Großfamilien, ja ganze Nationen mit ihren Riesengehältern liquide halten. „Themba“ von Stephanie Sycholt erzählt die Geschichte des gleichnamigen südafrikanischen Jungen, der in prekären Verhältnissen am östlichen Kap lebt. Er wird Mitglied der „Lion Strikers“, einer Nachwuchsmannschaft, die überraschende Erfolge erzielt und dabei die Aufmerksamkeit eines Trainers erweckt, (den ausgerechnet Jens Lehmann spielt!).
Aber die familiären Probleme wachsen dem Jungen allmählich über den Kopf, vor allem, weil sich ein „Onkel“ an die alleinerziehende Mutter heranmacht, der sich bald als Saufkopf und Vergewaltiger erweist. Stephanie Sycholt trägt bei diesem Sozialdrama dick auf. In jeder Hinsicht – ästhetisch wie ideell – gleicht „Themba“ einem langen Werbespot, in dessen Zentrum aber kein Produkt steht, sondern eine Ideologie des befreienden Schusses.
Text: Bert Rebhandl
tip-Bewertung: Zwiespältig
Orte und Zeiten: „Themba“ im Kino in Berlin
Themba, Deutschland/Südafrika 2010; Regie: Stephanie Sycholt; Darsteller: Junior Singo (Themba), Patrick Mofokeng, Emmanuel Soquinase; 108 Minuten
Kinostart: 5. August
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