Eine sorbische Redensart trifft sehr gut, wie es sich mit den südöstlichen Winkeln von Brandenburg verhält: „Gott schuf die Lausitz, der Teufel vergrub die Kohle darunter.“ Inzwischen ist es mit dem Abbau der Bodenschätze vorbei, zurück bleiben weitgehend menschenleere „Bergbaufolgelandschaften“, in denen Bernhard Sallmann sich für seinen Dokumentarfilm „Träume der Lausitz“ umgesehen hat. Er zeigt eine Gegend, in der die Dörfer verschwinden, während eine gestaltete Natur neue Menschen anzieht: Wanderer, Architekten, Selbstversorger. Und auch Wölfe kehren in die Gegend zurück. Die Lausitz ist ein großes Hege- und Pflegeprojekt, beinahe so wie vor zweihundert Jahren die Parks des Fürsten Pückler, die heute weltberühmt sind (wenn auch deswegen nicht in allen Teilen perfekt gepflegt). Bernhard Sallmann lässt sich ganz auf den beschaulichen Rhythmus der Lausitz ein, entdeckt dabei aber nicht nur großartige Landschaftsaufnahmen, sondern auch menschliche Originale, die einem plausibel machen, was „weltdürstende Einsamkeit“ ist.
Text: Bert Rebhandl
Foto: Boerres Weiffenbach
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Träume der Lausitz“ im Kino
Träume der Lausitz, Deutschland 2009; Regie: Bernhard Sallmann; Farbe, 85 Minuten
Kinostart: 6. Mai