Jungregisseur Ringo Rösener kam kurz vor dem Mauerfall in der DDR zur Welt. In seiner gemeinsam mit Markus Stein realisierten Doku begibt er sich auf Spurensuche schwuler Lebensrealität in dem unterschwellig homophoben Staat. In Interviews mit Zeitzeugen werden höchst unterschiedliche Strategien deutlich: von provokanter Punk-Attitüde über Selbstausdruck in der Malerei bis zum Rückzug ins Verborgene. In seinem neugierigen bis arglosen Fragestil fördert Rösener viel Wissenswertes zutage, dringt aber auch oft nicht gezielt tiefer vor. Besonders im Fall eines Pastors, der trotz Schikanen kirchliche Aufklärungsgruppen organisierte, ahnt man, dass viel Eindrückliches ungesagt bleibt.
Text: Ulrike Rechel
Foto: Salzgeber
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Unter Männern – Schwul in der DDR“ im Kino in Berlin
Unter Männern – Schwul in der DDR, Deutschland 2012; Regie: Ringo Rösener, Markus Stein; 94 Minuten; FSK 12
Kinostart: 26. April