Der Londoner Autorenfilmer Emil Forester befindet sich in einer Schaffenskrise, die Ideen zünden nicht mehr, tagaus tagein liegt er auf dem Sofa und starrt an die Decke. Doch dann wird er zu einem Filmfestival in die junge Kaukasus-Republik Karastan geladen. Das Land entpuppt sich – wer hätte es gedacht – als autokratisch geführtes Kuriositäten-Kabinett, in dem ganz andere Regeln gelten als zu Hause. Schließlich fordert der übermächtige Präsident von Forester zwecks Identitäts-Stärkung die Verfilmung eines Nationalepos.
„Welcome to Karastan“ versucht sich als dramatische Satire mit leichten Borat-Zitaten. Die Darstellung der fiktiven Republik und ihrer Einwohner enthält aber zu wenig schwarzen Humor, um wirklich amüsant zu sein; zugleich untergraben die Stereotype zentralasiatischer Lebenswelt eine echte Auseinandersetzung mit den Milieus, die der Film zu portraitieren versucht.
Text: Christoph David Piorkowski
Foto: Piffl Medien
Orte und Zeiten: „Welcome to Karastan“ im Kino in Berlin
Welcome to Karastan, Georgien/Deutschland/Russland/Großbritannien 2014; Regie: Ben Hopkins; Darsteller: Matthew Macfadyen (Emil Forester), MyAnna Buring (Chulpan), Richard van Weyden (Präsident Abashiliev); 99 Minuten
Kinostart: 21. Mai 2015