Lothar Lamberts neuer Low-Budget-Film ist eine bizarr aus dem Ruder laufende Satire über familiär und sexuell Verstörte und deren verwickelte Suche nach Heilung. Als Fortsetzung von „Im tiefen Tal der Therapierten“ (2008) angelegt, entwickelt Lambert eine konfuse Berlin-Soap, bei der es – trotz anfänglicher Rückblenden – eine Weile braucht, bis man die Figuren und ihre Verhältnisse halbwegs sortiert hat. Die Haupthandlung berichtet vom auf Totenschädel fixierten Künstler Schädelwaldt und seinen diversen Therapie-Versuchen, die nicht nur zu explizit gezeigten sexuellen Heilungsmethoden führen. Zahlreiche, oft wild parallel geführte Handlungsstränge erzählen darüber hinaus von verzwickten Familienstrukturen der Therapeuten. Der Ton des Films wechselt dabei ständig zwischen Groteske, Satire und Melodrama, was mit den sehr unterschiedlichen Laiendarstellern zu tun hat, die Lambert aus seinem erweiterten Freundeskreis rekrutiert. Um ihre (Selbst-)Darstellungslust ist der Film gebaut.
Text: Michael Baute
Foto: LoLa-Produktion / Lothar Lambert
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Zurück im tiefen Tal der Therapierten“ im Kino in Berlin
Zurück im tiefen Tal der Therapierten, Deutschland 2011; Regie: Lothar Lambert; Darsteller: Friederike Biebl, Arnfried Binhold, Ralf Grawe; 82 Minuten; FSK k.A.
Kinostart: 14. Juni