Ehemaliger Egomane: Jacques Cousteau, der Entdecker der Ozeane
Die Erforschung des Habitats Meer verdanken wir vor allem zwei Tauchenthusiasten: Der Österreicher Hans Hass und der Franzose Jacques-Yves Cousteau vermittelten einer staunenden Öffentlichkeit seit den 1940er-Jahren mit Vorträgen, Filmen und TV-Serien viel von der Faszination des Meeres.
In Frankreich ist der 1997 verstorbene Cousteau ein nationales Denkmal, an dem dieses Biopic jetzt ein ganz klein wenig rüttelt. Denn der von Lambert Wilson überzeugend verkörperte Cousteau erweist sich zunächst als Egomane, dem die Belange seiner Söhne egal sind, der seine Frau (Audrey Tautou) betrügt und bei seinen Geschäften stets am Rande der Pleite entlangschippert. Das ändert sich erst, als es sein Sohn Philippe (Pierre Niney) auf den Bruch mit dem Vater ankommen lässt, ehe er ihn von der nötigen Mission überzeugen kann: dem Umweltschutz und der Bewahrung des Lebensraumes Meer. Diese Geschichte eines Lernprozesses ist so solide inszeniert wie gespielt, doch etwas fehlt: die Faszination, die Cousteau für die Unterwasserwelt verspürt haben muss. So sitzt der Unterwasserforscher letztlich auf dem Trockenen.
L’odyssée (OT) F 2016, 122 Min., R. Jérôme Salle, D: Lambert Wilson, Audrey Tautou, Pierre Niney, Start: 8.12.
