Die Romane um Jerry Cotton gehören zu einer der langlebigsten Groschenheftreihen der Welt: 1954 von dem Deutschen Delfried Kaufmann erfunden, löst der New Yorker FBI-Agent seine nach Formel X konstruierten Fälle noch heute. Doch trotz Zigmillionenauflage ist Jerry Cotton kein im kollektiven Bewusstsein verankerter Klassiker, sondern nur ein Wegwerfheld: Mehr als seinen Namen kennt eigentlich kaum jemand.
Für das aktuelle Filmprojekt des Autoren- und Regieteams Cyrill Boss und Philipp Stennert („Neues vom Wixxer“) bedeutete dies einerseits die Freiheit, sich einen Jerry Cotton nach eigenem Gusto schnitzen zu können, andererseits aber das Problem, sich mit ihren Parodien eigentlich auf nichts Konkretes beziehen zu können. So bleiben die Veralberungen dann auch im Allgemeinen (und Unoriginellen) stecken: Hier ein bisschen Noir-Detektiv, dort ein wenig Bond, Inspektor Clouseau lässt von fern ebenfalls grüßen. Stil hat das nicht, dafür hätte man das Triviale nämlich ernst nehmen müssen. Mit Christian Tramitz in der Titelrolle wäre das durchaus gegangen.
Text: Lars Penning
tip-Bewertung: Uninteressant
Orte und Zeiten: „Jerry Cotton“ im Kino in Berlin
Jerry Cotton, Deutschland 2010; Regie: Cyrill Boss und Philipp Stennert; Darsteller: Christian Tramitz (Jerry Cotton), Christian Ulmen (Phil Decker), Mуnica Cruz (Malena); Farbe, 90 Minuten
Kinostart: 11. März