Kaum nach Kreuzberg gezogen, handelt sich der sensible Palästinenserjunge Ali Ärger ein: Er muss einem alten Juden im Haus bei der Wohnungsrenovierung helfen. Dort hat er als Teil einer Mutprobe bei einer Randale mitgemacht und sich erwischen lassen. Wie aus der zunächst lästigen Aufgabe allmählich Zuneigung wächst, erzählt Leo Kashin in seinem Kino-Erstling. Der Raum des alten Mannes wird dabei zum Sinnbild für die gedeihende Nachbarschaft vermeintlicher Feindeslager. Etwas flach wirkt nur Alis Berliner Umfeld um Wohnblock-Djangos und hohle Behördenfritzen. Überzeugender ist der Film, solange er bei seinen einnehmenden Hauptfiguren bleibt.
Text: Ulrike Rechel
Foto: SiMa Film
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Kaddisch für einen Freund“ im Kino in Berlin
Kaddisch für einen Freund, Deutschland 2011; Regie: Leo Khasin; Darsteller: Ryszard Ronczewski, Neil Belakhdar, Neil Malik Abdullah; 93 Minuten; FSK 12
Kinostart: 15. März