Armand Degas, genannt Blackbird, pflegt Zeugen seiner Arbeit grundsätzlich zu töten. Als der Mordprofi, gespielt von Mickey Rourke, bei einem missglückten Erpressungsversuch mit seinem schießwütigen Juniorpartner Richie von einem Ehepaar gesehen wird, gerät es ebenfalls in sein Visier. Wochenlang verfolgt sie der Killer, bis er Gelegenheit hat, den beiden in ihrem Haus aufzulauern.
John Madden konzentriert sich in seiner Verfilmung des gleichnamigen, 1989 erschienenen Romans von Elmore Leonard auf die Beziehungen der Eheleute und der beiden Verbrecher und entwickelt so parallel zur Menschenjagd der Killer in einem zweiten Handlungsstrang die Familienkrise des Paares. Diane Lane ist schauspielerisch in Topform als gefühlsmäßig hin und her gerissene Immobilienmaklerin, die sich von ihrem ein wenig einfältigen Gatten trennen möchte, während der die Beziehung unbedingt retten will. Mickey Rourkes Rolle ähnelt auf gewisse Weise dem Ringkämpfer Randy the Ram in „The Wrestler„: ein langhaariger, physisch Respekt einflößender, machohafter Fighter am Ende seiner Laufbahn, der sozial entwurzelt den etwas anderen Familienanschluss sucht. Seine Killerfigur ist abgeklärter, kaltblütiger und noch sturer als der Catcher Ram, doch mit brütender Miene oder leichtem Zucken der Gesichtszüge macht Rourke deutlich, dass sich hinter Blackbirds Pokerface andere Emotionen verbergen. Der Charakter seines halbstarken, hyperaktiven Kumpanen Richie ist dagegen zu überzeichnet. Joseph Gordon-Levitt gerät bei der Darstellung des Psychopathen derart außer Rand und Band, dass er manchmal albern wirkt – wie beim Clinch mit einem Hirschgeweih –, was zur sinistren Grundstimmung dieses Krimis nicht recht passt.
Text: Ralph Umard
tip-Bewertung: Sehenswert
Killshot, USA 2008; Regie: John Madden; Darsteller: Mickey Rourke (Armand Degas), Diane Lane (Carmen Colson), Joseph Gordon-Levitt (Richie Nix); Farbe, 96 Minuten
Kinostart: 16. Juli