Sein Blick ist eisig. Und sein Regiment der Jugenderziehungsanstalt auf der norwegischen Insel Bastшy ist hart, oft brutal und unmenschlich. Doch hinter der Kulisse des Direktors, den Stellan Skarsgеrd so minimalistisch wie vielschichtig verkörpert, lässt sich erahnen: Seine Absichten für die jugendlichen Insassen sind nicht schlecht, aber seine Methoden verheerend. Mit der Ankunft zweier neuer Jungs im Jahr 1915 beginnt das Jugenddrama „King of Devil’s Island“, in dem Regisseur Marius Holst die Unterdrückung, die Erniedrigungen, die harten Strafen und den totgeschwiegenen Missbrauch in der Anstalt schildert, die zwischen 1900 bis 1970 wirklich existierte und heute als Gefängnis dient.
Dass sich mit dem Einzelgänger Erling (Benjamin Helstad) als starkem Anführer Widerstand regt und letztlich eine Rebellion losbricht, folgt dabei zwar mit wenigen Längen einem absehbar konventionellen Verlauf. Doch wie Holst diesen Aufstand gegen die Ungerechtigkeiten in starke Bilder aus kühlem Blau-Grün-Grau fasst, wie er eine klamme und raue Atmosphäre unter dem ewig wolkenverhangenen Himmel der winterlichen Insel schafft – und wie der Filmemacher neben Skarsgеrd auch die jugendlichen Schauspielanfänger zu intensiven Schauspielleistungen bringt, das packt und wühlt auf.
Text: Sascha Rettig
Foto: Alamode Film
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „King of Devil’s Island“ im Kino in Berlin
King of Devil’s Island (Kongen av Bastшy), Norwegen/Polen/Frankreich/Schweden 2010; Regie: Marius Holst; Darsteller: Stellan Skarsgеrd (Hеkon Bestyreren), Benjamin Helstad (Erling), Kristoffer Joner (Tor Brеthen); 116 Minuten; FSK 12
Kinostart: 29. März
Lesen Sie hier: Ein Interview mit Stellan Skarsgеrd