Film

Berlins beste Kinos: Von klein und besonders bis Mainstream

Kino hat in Berlin eine lange Tradition. Die weltweit erste Kinovorstellung mit zahlendem Publikum fand 1895 im Wintergarten in Berlin statt. Heute gibt es fast hundert Kinos in der Hauptstadt. Wir stellen euch unsere liebsten Lichtspielhäuser vor.


Nostalgie mit Anspruch: Zoo Palast

Beim Betreten des Zoopalastes fühlt man sich an die Zeit der großen Filmtheater erinnert.
Beim Betreten des Zoopalastes fühlt man sich an die Zeit der großen Filmtheater erinnert. Foto: Imago/Peek

Der Zoo Palast ist nicht erst seit seiner umfassenden Sanierung 2013 das glanzvollste Kino Berlins. Beim Betreten der großzügigen Lounge wird man an die große Zeit der Filmtheater erinnert. Auch die Atmosphäre im Kinosaal 1, dem größten, dauerhaft bespielten, Kinosaal Deutschlands, in dem 850 Personen Platz finden, ist von der Atmosphäre einmalig. Der Saal wurde denkmalgerecht saniert, der rote Samtvorhang weckt pure Vorfreude. Vier weitere Kinosäle sind im Stil der 50er Jahre gestaltet, als der Zoo Palast das erste Mal seine Türen für Besucher:innen öffnete. Eine Cocktail-Bar und Dolby 7.1-Soundsysteme in allen Sälen machen das Kino-Erlebnis Zoo Palast perfekt.


Leder und Geschichte: Für Astor Film Lounge

Die Astor Film Lounge am Kurfürstendamm. Das Bedienen am Platz bietet hier besonderen Komfort. Foto: Imago/pop-eye

Ein weiteres Berliner Kino mit Geschichte. 1948 öffnete die Astor Film Lounge, damals noch das Kindl-Kino, erstmals ihre Türen. Einige Jahre später entstand im Rahmen von Renovierungsmaßnahmen die muschelförmige Decke – bis heute das Markenzeichen des Filmtheaters. 233 gemütliche Ledersessel laden in der Film Lounge am Kurfürstendamm zum Abschalten ein. Der großzügige Abstand zwischen den Plätzen und die Bedienung am Platz machen zudem den großen Komfort aus. Im Programm laufen ausgewählte neue Filme und Filmklassiker.


Licht und Individualismus: Delphi Lux

Licht spielt im Delphi Lux eine besondere Rolle – und unterstreicht die besondere Stimmung in den verschiedenen Sälen. Foto: Imago/F. Anetha Schaap

Beim Kinoprogrammpreis 2019 der Bundesregierung wurde da Delphi Lux in Charlottenburg direkt zum besten Kino Deutschlands erklärt. Das Kino unweit des Bahnhofs Zoo ist tatsächlich ein besonderer Ort für Cineasten. Jeder Saal ist individuell gestaltet, die schönen Lichtleisten erzeugen eine besondere Stimmung. Insgesamt hat das Delphi Lux 600 Sitze – und ist definitiv eins unserer liebsten Kinos der Stadt.

  • Delphi Lux Kantstraße 10, Charlottenburg, Programm hier

Urig und mit Aussicht: Sputnik Kino

Kino im 5. Stock: Das höchstgelegene Kino Berlins hat zwei gemütliche Kinosäle.
Kino im 5. Stock: Das höchstgelegene Kino Berlins hat zwei gemütliche Kinosäle. Foto: Alexander Buchholz/Sputnik Kino

Das kleine gemütliche Programmkino an der Hasenheide gibt es seit mehr als 25 Jahren. Im Sputnik läuft ein Mix aus neuen deutschen Filmen, internationalen Independent-Filmen und cineastischen Geheimtipps. Es gibt zwei Kinosäle. In einem finden unter normalen Umständen 70 Gäste Platz, in dem kleineren gut 20 Personen. Die gemauerten Sitzreihen machen den urigen Charme des Kinos aus. In der gemütlichen Kino-Bar gibt es Getränke, Snacks und leichte Gerichte. „Berlins höchstes Kino“ befindet sich in den Höfen am Südstern in Kreuzberg: Von dem Balkon im 5. Stock hat man eine tolle Aussicht über die Dächer Berlins.


Kino International

Das Kino International entstand den 1960er-Jahren. Das Gebäude entstand nach den Bauten im „Zuckerbäckerstil“ und wirkt deutlich moderner. Foto: Imago/Val Thoermer

Wer die DDR nicht miterlebt hat oder während ihres Bestehens nicht dort war, kann im Kino International einen Geschmack davon bekommen, wie repräsentative Gebäude des sozialistischen Staats von innen aussahen. Bis 1990 diente es der DDR als Premierenkino. Aus großen Panoramafenster blickt man im ersten Stock auf die Karl-Marx-Allee, die holzvertäfelten Wände im Rücken und mächtige Kronleuchter über dem Kopf. Der Bau steht im Kontrast zu den Gebäuden auf zum ersten Bauabschnitt auf der Karl-Marx-Allee: Er ist funktional und flankiert von Plattenbauten, Geschäften und Restaurants. Montags ist Mongay mit queeren Filmen, toll ist immer auch das große Filmplakat im Gemäldestil an der Außenfassade zu einem aktuell sehenswerten Film.

  • Kino International Karl-Marx-Allee 33, Mitte, Programm unter www.yorck.de

Experimentell und filmhistorisch: Kino Arsenal

Das Kino Arsenal schlägt die Brücke zwischen Film, Kunst und Wissenschaft.
Das Kino Arsenal schlägt die Brücke zwischen Film, Kunst und Wissenschaft. Foto: Imago/Lambert

Das Kino Arsenal stellt einen Gegenpol dar zur populären Blockbuster-Kultur. 2000 zog es von Schöneberg ins Sony Center am Potsdamer Platz. Das Programm des Kinos schlägt die Brücke zwischen Film, Kunst und Wissenschaft und bietet über 1000 Vorführungen jährlich. In den zwei modernen Kinosälen werden häufig thematische Filmreihen, experimentelle Filme sowie Geschichtsträchtiges gezeigt.


Klein mit eigenem Stil: Bundesplatz-Kino

Uraltes Kiezkino: Das Kino am Bundesplatz gibt es seit fast hundert Jahren.
Uraltes Kiezkino: Das Kino am Bundesplatz gibt es seit fast einhundert Jahren. Foto: Imago/Schöning

Fast 100 Jahre alt ist das kleine Kiezkino in Wilmersdorf. In den Räumlichkeiten hängt der Charme alter Tage – der Kinosaal, der Platz für knapp 90 Menschen bietet, wurde 2011 von den neuen Besitzern renoviert. Frischer Wind weht seither auch durch das gemütliche Kino-Café. Das Programm des Bundesplatz-Kinos hat seinen eigenen Stil: Aktuelle Produktionen wechseln sich mit filmhistorischen Reihen ab.


Stilvoll und oft kindgerecht: Eva-Lichtspiele

Bereits 1913 öffnete das Eva Lichtspiele seine Türen für Kinobesucher.
Bereits 1913 öffnete das Eva Lichtspiele seine Türen für Kinobesucher. Foto: Imago/Zeitz

Ein besonderes Kino, das 1913 als „Roland Lichtspiele“ eröffnet wurde. Es ist das älteste Filmtheater in Wilmersdorf. 1925 begleitete ein ganzes Orchester die Vorstellungen, 1930 stiegen die Eva Lichtspiele auf den Tonfilm um. Heute legt das stilvolle Kino seinen Fokus auch auf Kinderfilme, dazu mischen sich auch Erstausstrahlungen und deutsche Klassiker unter das Programm. Zwischendurch sah es ziemlich eng aus für Eva-Lichtspiele.


Ausgezeichnetes Kino mit Kneipe: Brotfabrik-Kino

Das Programm des Brotfabrik-Kinos wurde bereits mehrfach ausgezeichnet.
Das Programm des Brotfabrik-Kinos wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Foto: Imago/Müller

Im Kunst- und Kulturzentrum in der Brotfabrik kann man so einiges erleben. Hier befinden sich eine Galerie junger osteuropäischer Fotokunst, eine Bühne und ein Inklusiv-Atelier. Außerdem das kleine Kino mit gemütlicher Kneipe. Der Spielplan des Brotfabrik-Kinos besteht größtenteils aus unabhängigen Spiel- und Dokumentarfilmen – die Programmauswahl wurde bereits mehrfach ausgezeichnet. Ergänzt wird das Programm durch filmhistorische Sonderveranstaltungen wie Lesungen und Vorträge.


Das älteste Kino: Moviemento

Berlins ältestes Kino wirkt fast unscheinbar auf der trubeligen Neuköllner Sonnenallee.
Berlins ältestes Kino wirkt fast unscheinbar auf der trubeligen Neuköllner Sonnenallee. Foto: Imago/Schöning

Am Kottbusser Damm befindet sich das älteste Kino Berlins, und eines der ältesten Kinos Deutschlands. Seit 1907 wechselte es mehrfach den Namen bis es 1984 Moviemento getauft wurde. Zum 100-jährigen Jubiläum wurde das Kino 2007 von den neuen Betreibern renoviert. Ein großer Barbereich entstand. Das Programm des Moviemento ist sehr vielseitig: Arthouse, Filmklassiker, Premieren und Sonderveranstaltungen, Schulkino und ein umfangreiches Kinderfilm-Programm .


Festivals und Arthouse: Filmkunst 66

Das filmkunst 66 machte sich im Laufe der Jahre mit der Ausrichtung diverser Festivals einen Namen. Foto: Imago/Schöning

Franz Stadler, ein Pionier der Programmkino-Szene, machte das filmkunst 66 in den 70er Jahren zu einem Geheimtipp für Berliner Cineasten. 2011 übernahmen zwei Filmproduzentinnen das Kino und grundsanierten es. Der Sitzkomfort und die Beinfreiheit in den beiden Kinosälen wurde vergrößert, das Foyer und die Bar wurden renoviert. Im Laufe der Jahre machte sich das filmkunst 66 mit der Ausrichtung diverser Film-Festivals einen Namen: wie etwa dem Western-, Zeichentrick- und Fantasy-Festival. Heute laufen, ganz in der Tradition Stadlers, ausgewählte Arthouse-Filme und Originale auf den Leinwänden in der Bleibtreustraße. Am Wochenende nachmittags auch mal Kinderfilme.


Relevante Filmkunst mit Charme: fsk am Oranienplatz

Kino und Filmverleih in einem: Das fsk am Kreuzberger Oranienplatz.
Kino und Filmverleih in einem: Das fsk am Kreuzberger Oranienplatz. Foto: Marei Wenzel/Indiekino Berlin

1994 zog das fsk von der Kreuzberger Wiener Straße an den Oranienplatz. Hinter der schlichten Glasfassade verbergen sich zwei Kinosäle, die 100 und knapp 60 Personen Platz bieten. Die Programmausrichtung des Off-Kinos ist besonders: Über die Leinwand flimmern hier nur Filme, die sozial, politisch und visuell besonders und relevant sind. Zudem liegt ein Fokus auf Spiel- und Dokumentarfilmproduktionen aus Südeuropa. Bis 2002 saß man im fsk auf alten Flugzeugsesseln. Dann musste der Charme dem Komfort weichen und es wurde auf gemütliche Kinosessel umgerüstet. Im Kino wird außerdem der Filmverleih Peripher betrieben, dessen besonderes Augenmerk auf französischen Filmen von unbekannten, unabhängigen Regisseur:innen liegt.


Retrospektiven und Avantgarde: Lichtblick-Kino

Im Lichtblick Kino liegt der Fokus auf Kurzfilmen, Arthouse, Retrospektiven und Dokumentarfilmen. Foto: Imago/Pop-Eye

Im Prenzlauer Berg hat 1994 ein kleines, unabhängiges Programmkino eröffnet: Im Lichtblick-Kino erwarten das Publikum Vorführungen, vornehmlich aus den Bereichen Kurzfilm und Arthouse, dazu gibt es Retrospektiven. Außerdem werden Dokumentarfilme, Klassiker sowie avantgardistische und surrealistische Filme gezeigt. Das Mini-Kino mit gerade einmal 32 Plätzen befindet sich im ältesten Haus Prenzlauer Bergs.


Zeughauskino

Im Kinosaal des Zeughaus Kinos fühlt man sich zurückversetzt in die 1960er-Jahre.
Im Kinosaal des Zeughaus Kinos fühlt man sich zurückversetzt in die 1960er-Jahre. Foto: Imago/Weller

Das Zeughauskino erhält genauso wie das Arsenal finanzielle Unterstützung vom Bund. Es ist Teil des Deutschen Historischen Museums, in den denkmalgeschützten Kinosaal gelangt man über einen Seiteneingang. Das Original-Interieur des Saals ist aus den 1960er-Jahren erhalten. Im Zeughauskino laufen Filmklassiker aus den Archiven der Welt, die in Deutschland in der Originalfassung fast nirgendwo sonst zu sehen sind. Stummfilme werden von einem Orchester begleitet.


Russland und Osteuropa: Kino Krokodil

Anstehen beim Kino Krokodil: hier werden heute viele Filme aus und über Osteuropa gezeigt. Foto: Kino Krokodil

Auch dieses Filmtheater befindet sich in Prenzlauer Berg. Das Kino Krokodil hieß bei seiner Eröffnung noch Kino Nord und widmete sich ganz dem russischen Film. Heute zeigt es fast ausschließlich Filme aus und über Osteuropa. Die meisten Filme werden als Originale mit Untertiteln gezeigt, selten auch auf deutsch.


Marmor und Enthusiasmus: City Kino Wedding

Das City Kino in der Müllerstraße wird gerne besucht. Vor allem die Premieren ziehen viele Menschen in den Wedding. Foto: Imago/Tinkeres

In der Eingangshalle dieses kleinen Programmkinos in Wedding läuft man über Marmor. Lässt man den Blick über Kopf wandern, kann man eine wunderschön bunt gekachelte, beleuchtete Decke bewundern. Das Interieur ist aus den 60er-Jahren erhalten und gibt dem City Kino Wedding optisch einen besonderen Reiz. Eine goldene Wendeltreppe führt hinauf zum Kinosaal – auch hier ist der Glanz früherer Tage sichtbar. Das Kino befindet sich im Centre français de Berlin. Die zwei Betreiberinnen sind echte Filmenthusiastinnen und kuratieren gemeinsam das Programm: Der Fokus liegt auf besonderen Kultfilmen und Arthouse-Kino. Zwar etwas verzögert aus der Corona-Pause zurück, aber dann wieder absolut besuchenswert.


Kino Klick

Lange geschlossen, aber bald wieder offen: das Charlottenburger Kiezkino Klick.
Lange geschlossen, aber bald wieder offen: das Charlottenburger Kiezkino Klick. Foto: Imago/Zeitz

Überraschung in schwierigen Zeiten: Das Charlottenburger Kino Klick feierte am 2. Juli 2020 seine Wiedereröffnung! Berlin hat somit eines seiner ältesten Kiezkinos zurück bekommen. Mehr zur Wiedereröffnung lest ihr im Artikel von tip-Kino-Redakteur Martin Schwarz.


Italienischer Einfluss und Filmkunst: IL Kino

Hier laufen ausgewählte Arthouse-Produktionen. Das besondere Kiez-Kino bietet eine interessante Mischung. Foto: IL Kino

Dieses besondere Kiez-Kino bietet eine interessante Mischung aus alternativem Filmtheater und Bar. Im Il Kino, das seit 2013 in der Neuköllner Nansenstraße zuhause ist, laufen ausgewählte internationale Aerthoudser-Filme, oft in Originalsprache und mit englischen Untertiteln. Ergänzt natürlich von sehenswerten deutschen Produktionen.

Die italienische Dokumentarfilmregisseurin Carla Molino holte das Konzept des Il Kino von Rom nach Berlin. Gemeinsam mit ihrem Ehemann, einem deutschen Drehbuchautor, etablierte sie das Programm-Kino schnell im Neuköllner Kiez. Der gemütliche Kinosaal bietet 55 Personen Platz. Die Bar, deren Wände Filmplakate aus aller Welt zieren, bietet neben Bier und Softdrinks auch gute italienische Weine.

  • IL Kino Nansenstraße 22, Neukölln, Programm unter www.ilkino.de

Mehr Berlin erleben

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