Zeughauskino

DEFA feiert 75. Geburtstag: Jetzt kostenlos Film-Klassiker sehen

Während die Freiluftkinos nun bald wieder öffnen dürfen (aber das dazugehörige Wetter noch nicht ganz mitspielt), werden wir uns mit der Öffnung der Indoor-Kinos wohl weiterhin eine Weile gedulden müssen. Überbrücken lässt sich die Zeit allerdings prima mit einer insgesamt sieben Filme umfassenden Filmreihe, die über die Webseite des Zeughauskinos im Deutschen Historischen Museums kostenfrei abrufbar ist: „Das Genre-Kino der DEFA“ beschäftigt sich mit einem zeitgenössisch sehr erfolgreichen, heute hingegen etwas unterrepräsentierten Aspekt der Filmproduktion in der DDR. 

„Eolomea“ aus dem Jahr 1972, Regie führte Herrmann Zschoche. Foto: DEFA-Stiftung/Alexander Kühn

Zeughauskino im Stream: Jede Woche in neuer Film online

Im Gegensatz zu jenen Filmen, die von der sozialen Realität des Arbeiter- und Bauern-Staates künden sollten, versprach ein Kino, dessen Muster und Regeln überwiegend aus den USA stammten, vor allem einen gewissen Unterhaltungsaspekt. Der Politik war das möglicherweise eher suspekt, doch dem Publikum gefiel das Nicht-Alltägliche daran: Viele dieser Filme waren Kassenknüller. Und so produzierte folglich auch die DEFA, deren 75. „Geburtstag“ man dieses Jahr feiert, Western, Science-Fiction, Agententhriller, Musikfilme und Road Movies.

Um verschwundene Raumschiffe und die Suche nach außerirdischem Leben geht es etwa im Science-fiction-Drama „Eolomea“ (1972, bis 24. Mai) von Hermann Zschoche: Nicht besonders actionreich, sondern eher philosophisch angehaucht, mit psychedelischen Lichteffekten, entsprechendem Soundtrack sowie im 70mm-Breitwandformat – eine aufwändige Produktion, die man mit Ko-Produktionspartnern in der Sowjetunion und Bulgarien stemmte.

DEFA-Reihe: „Eolomea“, „Ulzana“ und „For Eyes Only“ machen den Anfang

Mit deutlich mehr Ideologie befrachtet kommt der solide inszenierte Spionagethriller „For Eyes Only“ (1963, bis 31. Mai) von János Veiczi daher, der sich in groben Zügen an eine wahre Begebenheit anlehnt: Ein ostdeutscher Agent infiltriert den amerikanischen Geheimdienst in der Bundesrepublik und stiehlt geheime Aufmarsch-Pläne für einen Krieg gegen die DDR. Während die amerikanischen Geheimdienstler allesamt liederliche Säufer und Frauenhelden sind, denkt der furchtbar solide ostdeutsche Held natürlich allein ans Vaterland. Zwei Jahre nach Errichtung der Mauer war „For Eyes Only“ vor allem als Rechtfertigung des „antifaschistischen Schutzwalls“ gedacht.

„Ulzana“ (1974, R: Gottfried Kolditz, bis 7. Juni) hingegen ist ein schönes Beispiel für den ausgesprochen populären DDR-Western, der mit dem serbischen Schauspieler Gojko Mitić einen veritablen Star hervorbrachte: Gespickt mit klassischen Genrezutaten entfaltet sich mit der aus der Perspektive eines Apachen-Stammes erzählten Geschichte ein Film um die Ausbeutung und Bedrohung der amerikanischen Ureinwohner.

Diese drei Filme sind aktuell zu sehen; jeden Montag ab 18:00 Uhr geht ein neuer Film online, der dann drei Wochen zum Streaming bereitsteht. Es folgen

  • Meine Frau macht meine Musik (24. Mai bis 14. Juni)
  • Und nächstes Jahr am Balaton (31. Mai bis 21. Juni)
  • Hatifa (7. bis 28. Juni)
  • Sehnsucht (1. Juni bis 5. Juli)

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