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Filmfestival “Film ohne Grenzen” 2024: Das erwartet euch

Auch in diesem Jahr findet das Filmfestival „Film ohne Grenzen“ in Bad Saarow am Scharmützelsee statt. Vom 12. bis zum 15. September könnt ihr in der Kulturscheune Eibenhof und im Cinema by Velotel über 20 internationale Filme anschauen. Darunter auch einige Vorpremieren. Das Motto des diesjährigen Festivals lautet “Jetzt”. Hier stellen wir euch das Festival genauer vor.


Besucher und Besucherinnen pausieren an der Kulturscheune Eibenhof. Foto: Boris Trenkel

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„Film ohne Grenzen“ – Das Motto lautet „Jetzt“

Mit „Jetzt“ appelliert das Filmfestival „Film ohne Grenzen“ an die Gesellschaft, aufzuwachen und aktiv zu werden. ”Man muss sich jetzt der Gegenwart stellen und diese gemeinsam gestalten“, sagt Festivalleiterin Susanne Suermondt, die das Festival mit Yvonne Borrmann und Tanya Berndsen organisiert. “Jetzt” spielt für die diesjährige Ehrengästin Margot Friedländer auch eine wichtige Rolle. Als deportierte jüdische Deutsche überlebte sie das Konzentrationslager Theresienstadt. Mit ihren 102 Jahren ist sie eine wichtige Zeitzeugin, die ihre Erinnerungen mit der nächsten Generation teilt. Am 15. September wird sie vor der Filmvorführung von „Treasure – Eine Familie ist ein fremdes Land“ begrüßt.

Neben dem Filmprogramm werden auch Diskussionen, Veranstaltungen und Lesungen angeboten. Am 12. September liest der Filmkritiker Knut Elstermann aus seinen Büchern „Im Gespräch mit – Knut Elstermann befragt ostdeutsche Stars“ und „Kohlhaase“ vor. Beim Sonntagstalk am 15. September trifft Gero Boehm den Neurowissenschaftler Prof. Dr. Joachim Bauer. Thematisiert wird Künstliche Intelligenz und ihr Einfluss auf unseren Alltag. Außerdem bietet “Film ohne Grenzen” jungen Filmschaffenden die Möglichkeit, sich in der Filmwelt zu etablieren. Jedes Jahr wird das Wolfgang-Kohlehaase-Stipendium vergeben mit einem Preisgeld in Höhe von 12.000 Euro und einem dreimonatigen Aufenthalt auf dem Eibenhof. Die Gewinner:innen können ihr Projekt innerhalb eines Panels vorstellen.

Das Festival zieht auch viele prominente Gäste an. Neben dem Schirmherrn Ronald Zehrfeld werden unter anderem auch Schauspieler:innen wie Peter Kurth und Liv Lisa Fries erwartet. Der Filmemacher Andreas Dresen und Regisseur Lars Kraume sind ebenfalls anwesend.

Die Schauspielerin Hannah Schygulla. Foto: Veronica Urban

Filmfestval „Film ohne Grenzen“ zeigt „Denkste Puppe“

„Denkste Puppe“ ist der erste Film, der am 12. September beim Filmfestival „Film ohne Grenzen“ in der Kulturscheune Eibenhof läuft. Regisseurin ist die bekannte deutsche Schauspielerin Hannah Schygulla. Migration hat für sie eine persönliche Bedeutung. Als Kind floh sie mit ihren Eltern von Oberschlesien nach Bayern. Dort wurde sie nicht willkommen geheißen und in der Schule gemobbt. Mit der zunehmenden Flüchtlingsbewegung in Europa 2015 setzte sich Hannah Schygulla für mehr Mitgefühl und Integration ein und forderte gemeinsam mit anderen Filmschaffenden eine deutsche Politik ohne bürokratische Hindernisse. 2017 begleitete sie in ihrem Film „Die Unbegleiteten“ junge Flüchtlinge und machte ihr Schicksal sichtbar, darunter auch vier Jugendliche aus dem Iran und Afghanistan. In „Denkste Puppe“ hat Schygulla die vier Männer erneut aufgesucht, um ihre Entwicklung zu zeigen. Spontane Handyaufnahmen halten fest, wie die vier Männer im „Jetzt“ leben. Am 12. September wird Hannah Schygulla nach der Filmvorführung des Films für ein Filmgespräch vor Ort sein.

Sam und Reed Harkness gemeinsam beim Dreh. Foto: © GOOD DOCS

„Sam Now“ verarbeitet die Vergangenheit von zwei Brüdern

Der Dokumentationsfilm „Sam Now“ befasst sich intuitiv mit dem Thema „Jetzt“. Sam Harkness ist noch ein Kind, als seine Mutter plötzlich verschwindet. Sein älterer Bruder Reed Harkness, der ursprünglich mit seiner Super-8-Kamera kleine Actionfilme von Sam drehte, begibt sich mit ihm auf die Suche nach seiner Mutter. Eine emotionale Reise beginnt, die über 25 Jahre mit der Kamera dokumentiert wird. Der daraus entstandene Film erzählt von vermeintlich unüberwindbaren Hürden und generationsübergreifenden Traumata. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, während die Brüder erwachsen werden. Der Regisseur Reed Harkness stand vor der großen Herausforderung, aus dem umfangreich gefilmten Material eine sinnvolle Erzählung zu schaffen. Er wollte nicht nur aufzeigen, wie notwendig Beziehungen sind, sondern auch vermitteln, wie wichtig es ist, auf sich selbst zu achten. Der Film räumte mehrere Preise ab, darunter auch die Auszeichnung als bester Dokumentationsfilm beim Savannah Film Festival. Am 14. September wird Reed Harkness nach der Vorführung im Cinema by Velotel zu einem Filmgespräch anwesend sein.

Mahin mit Freundin am Tisch herzlich lachend. Foto: © Alamode Film

„Ein kleines Stück vom Kuchen“ – Der Abschlussfilm von „Film ohne Grenzen“

Zum Abschluss wird der preisgekrönte Film „Ein kleines Stück vom Kuchen“ gezeigt. Die Regisseur:innen Maryam Moghadam und Behtash Sanaeeha erzählen die Geschichte der 70 jährigen Mahin, die nach ihrem Tod ihres Mannes und dem Auszug der Kinder allein in Teheran lebt. Nach einem Treffen mit ihren Freundinnen beschließt sie, sich neu zu verlieben. Das ist aber nicht ganz so einfach, denn als Witwe ist es im Iran nicht erlaubt, einen neuen Partner zu haben. Mahin versucht es trotzdem. Sie entdeckt den Taxifahrer Faramarz und steigt in sein Taxi ein. Die beiden kommen sich näher. Der Film zeigt nicht nur eine einfühlsame Liebesgeschichte, sondern kritisiert auch das vorherrschende Regime im Iran. Das Motto „Jetzt“ ist in „Ein kleines Stück vom Kuchen“ ein Appell an die Menschlichkeit. Der Film gewann bei der Berlinale 2024 den FIPRESCI-Preis und den Preis der Ökumenischen Jury ohne der Anwesenheit der Filmemacher:innen Maryam Moghadam und Behtash Sanaeeha. Sie durften nicht aus dem Iran reisen, um ihre eigene Filmpremiere in Berlin miterleben zu können. „Ein kleines Stück vom Kuchen“ läuft am 15. September in der Kulturscheune Eibenhof.

Das Motto „Jetzt“ zieht sich durch viele Filme des Festivals. Der Film „Becoming Nawalny“ (14. September) dokumentiert das Leben des Oppositionsführers Alexej Nawalny, an dem der Regisseur Igor Sadreev lange heimlich gearbeitet hat. „Zwei zu eins“ (14. September) spielt nach dem Mauerfall, als alte Freunde einen Plan entwickeln, wie sie die wertlose Ostmark umtauschen können. Der Film zeigt ein Deutschland, indem „Jetzt“ alles anders ist. „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“ (15. September) erzählt über einen Holocaustüberlebenden, der sich nicht mit seiner Vergangenheit auseinanderzusetzen will. Seine Tochter möchte mit ihm in sein Heimatland Polen reisen, um die Traumata der jüdischen Familie zu verstehen, aber er blockiert ihre Pläne.

Eine Szene aus „Treasure – Familie ist ein fremdes Land“. Foto: © Alamode Film

Das Filmfestival „Film ohne Grenzen“ setzt sich für Nachhaltigkeit ein. Das Gelände ist dieses Jahr auch autofrei. Klimafreundliche Shuttle und Leihräder stehen bereit, um zum Festival zu gelangen. Auch ein kulinarisches Angebot gibt es aus der Region. Hier könnt ihr Tickets kaufen und eine Programmübersicht findet ihr hier.

Filmfestival „Film ohne Grenzen“ 2024 – Wir verlosen 6×2 Tickets

Wir verlosen 6×2 Tickets für das Filmfestival „Film ohne Grenzen“ in Bad Saarow. Wenn ihr am Gewinnspiel teilnehmen wollt, sendet uns bis zum 11.09.2024 um 12 Uhr eine E-Mail mit dem Betreff „Ohne Grenzen“ und euren Wunschfilm an [email protected]. Die Gewinner:innen werden kurz darauf von uns benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

  • Film ohne Grenzen, Gutshof Eibenhof, Kulturscheune, Alte Eiche 33, Bad Saarow, 12. September 15.30 Uhr bis 15. September 22 Uhr. Cinema by Velotel Bad Saarow, Ulmenstraße 2, Bad Saarow, 13. September ab 10.50 Uhr bis 15. September 17.15 Uhr. Eintritt: ab 11 Euro, mehr Infos hier

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