Retrospektive

Marina Vlady im Kino Arsenal: Die große Schauspielerin ist in Berlin

Vor mehr als siebzig 70 hatte Marina Vlady ihren ersten Filmauftritt, in einem französisch-italienischen Drama mit dem Titel „Sommersturm“. Am Beispiel ihrer Karriere kann man das gesamte europäische Kino der Nachkriegsepoche überblicken: von klarem Kommerz bis zu starken künstlerischen Positionen, von politischer Radikalisierung bis zu einem feministischen Humanismus. Das Arsenal widmet ihr nun eine Hommage: „Marina Vlady – Star, Kosmopolitin, Aktivistin“. 22 Filme bis Ende August, kuratiert von Gary Vanisian. An drei Abenden von Donnerstag bis Samstag wird Marina Vlady persönlich im Arsenal zu Gast sein. Als Vorgeschmack auf das höchst spannende Programm der Schau bringen wir eine kleine Bildergalerie.


„2 ou 3 choses que je sais d’elle“

Marina Vlady in „Zwei oder drei Dinge die ich von ihr weiß“ von Jean-Luc Godard. Bild: Arsenal Institut für Film und Videokunst

In Jean-Luc Godards „Deux ou trois choses que je sais d’elle“ spielte Vlady eine moderne Pariser Hausfrau, die ein Doppelleben als Prostituierte führt. Godard interessierte sich damals für die Soziologie der Neubauviertel am Pariser Stadtrand. Vlady war von seinen weiblichen Stars in dieser Periode (Anna Karina, Anne Wiazemsky, Mireille Darc, Jane Fonda) diejenige, die ihm am ehesten auf Augenhöhe zu begegnen versuchte.


„Giorni d’amore“

Mit Marcello Mastroianni in „Giorni d’amore“ von Giuseppe De Santis. Bild: Arsenal Institut für Film und Videokunst

Marina Vlady ist die Tochter von russischen Emigranten, die vor der Revolution nach Frankreich flohen. Ihre frühen Filme waren vorwiegend kommerzielle Produktionen. In Italien wurde sie 1954 mit der Komödie „Tage der Liebe“ bekannt: sie war gerade einmal 16, als sie an der Seite von Marcello Mastroianni eine Liebesgeschichte zweier junger Leute spielte, denen es an Geld für die Hochzeit fehlt. Ohne Ehe aber keine Liebe, so wollte es die damals strenge Moral. Bleibt nur eine Flucht.


„Le nuit des espions“

Marina Vlady in „La nuit des espions“ von Robert Hossein. Bild: Arsenal Institut für Film und Videokunst

Von 1955 bis 1959 war Vlady mit dem Regisseur Robert Hossein verheiratet. Höhepunkt ihrer künstlerischen Zusammenarbeit war dieser Geheimdienstfilm um zwei Menschen, die in der Einsamkeit der Normandie aufeinandertreffen, und herausfinden müssen, ob sie einander vertrauen können – vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs zwischen NS-Deutschland und den Alliierten.


„Ök ketten“

Marina Vlady in „Ök ketten“ („Zwei Frauen“) von Márta Mészáros. Bild: Arsenal Institut für Film und Videokunst

Die ungarische Regisseurin Márta Mészáros wurde in den letzten Jahren zunehmend in ihrer großen Bedeutung erkannt. 1977 bewies Marina Vlady ihre große Offenheit für das Unbekannte, als sie die Hauptrolle in einer Produktion im kommunistischen Ungarn übernahm: Sie spielt Mária, die auf die junge Juli trifft, ein Sorgenkind mit einem alkoholsüchtigen Mann und einer kleinen Tochter. Frauensolidarität ist das große Thema dieses unbedingt sehenswerten Films.

Alle Termine zu der Hommage Marina Vlady – Star, Kosmopolitin, Aktivistin finden sich auf der Webseite des Arsenal Kinos


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