Zwar gibt es nur eine Handvoll Kinos in Steglitz, doch die haben zumindest lange wie auch spannende Geschichten zu erzählen. Manchmal geht es um eine Standortaufwertung, manchmal um bürgerliche Gegenwehr. Typisch Berlin eben. Wir wollen euch die Historie der Kinos in Steglitz nicht vorenthalten und stellen sie euch hier vor. Gleichzeitig erfahrt ihr, wo ihr euren nächsten Filmabend verbringen könnt.
Cineplex Titania
In Steglitz steht ein Klotz: der Titania-Palast. Ganz im Stil der neuen Sachlichkeit verzichtet der klobige Bau auf schmuckvolle Fassaden, auf Prunk, aber nicht auf Protz. Das beweist allein der 24-Meter hohe Turm, der wie ein Stielauge aus ihm wächst. Das Kino im Palast eröffnete 1928 und war als Luxus-Kino in Steglitz geplant. Vor dem Zweiten Weltkrieg zog es viele Besucher:innen an, bot zudem Platz für weitere Kulturangebote, etwa für Musikveranstaltungen.
Schon früh lenkte der Palast auf die nationalsozialistische Linie ein. Vielleicht aus vorauseilendem Gehorsam. Bereits 1933 zeigte er den Propagandafilm „Hitlerjunge Quex“. Nach dem Ende des Dritten Reichs übernahmen die Amerikaner:innen den Palast, gaben ihn jedoch nur wenige Jahre später wieder frei. Mittlerweile gehört das Titania zur Cineplex Gruppe, was sich im Programm niederschlägt. Eine Mischung aus allem, was aktuell ist.
- Cineplex Titania Gutsmuthstraße 27/28, Steglitz, Tel. 030/235 94 69 46, das Programm und weitere Infos findet ihr hier
Adria Filmtheater
Von 1921 bis 1943 befanden sich in der Schloßstraße 48 die Schloßpark-Lichtspiele. Ein Stummfilmkino mit 1000 Plätzen. Sogar eine Kapelle hatte dort Platz, um die Vorstellungen musikalisch zu begleiten. Wegen schwerer Schäden im Verlauf des Zweiten Weltkriegs musste das Kino jedoch schließen. Zeitweise. 1952, nach längeren Aufbauarbeiten, folgte die Wiederaufnahme des Betriebs und ein neuer Name: Adria-Filmbühne. Jahre später gesellte sie sich zur Cineplex-Gruppe dazu. Der Schwerpunkt liegt heute auf amerikanische Mainstream-Filme.
- Adria Filmtheater Schloßstraße 48, Steglitz, Tel. 030/235 94 69 41, das Programm und weitere Infos findet ihr hier
Thalia Kino Berlin
1953 gebaut diente das Thalia Kino in Steglitz dazu, möglichst viele Menschen in den Thaliaweg zu locken. Das hing damit zusammen, dass die Gegend künftig um 2000 neue Wohnungen ergänzt werden sollte. Ein kultureller Lockruf für mögliche Anwohner:innen. Eigentlich die perfekten Bedingungen für einen finanziellen Erfolg. Leider schwächelte das Kino wirtschaftlich. 1979 wollte der Betreiber schließen und reichten eine Kündigung ein. Eine Bürgerintiative stemmte sich dagegen und es erfolgte ein Umbau. Aus dem 280-Plätze-Saal entstand ein Kinocenter mit vier Sälen. Heute könnt ihr darin Filme für Erwachsene wie auch Kinder sehen.
- Thalia Thaliaweg 17A, Steglitz, Tel. 030/774 34 40, das Programm und weitere Infos findet ihr hier
Immer neue Geschichten aus der Berliner Welt des Kinos und der Filme findet ihr hier. Steglitz hat neben seinen Kinos noch einiges mehr zu bieten. Ein paar Tipps, mit denen ihr Steglitz kennenlernt. Darüber hinaus findet ihr hier noch all unsere Steglitz-Texte. Jetzt aber raus aus dem Bezirk. Falls ihr euch außerhalb einen Film anschauen wollt, haben wir hier Berlins beste Kinos vorgestellt.
