Als Präsident Felipe Calderуn 2006 in Mexiko die Regierung übernahm, erklärte er den mächtigen Drogenkartellen den Krieg, in dem nun auch Unschuldige immer wieder in die Schusslinien geraten. „Miss Bala“, teils basierend auf der wahren Geschichte einer ehemaligen Beauty-Queen, erzählt solch eine Geschichte: Laura (Stephanie Sigman), Anfang 20, will sich mit ihrer Freundin eigentlich zu einer Misswahl anmelden. Zur falschen Zeit am falschen Ort, gerät sie kurze Zeit später in eine Schießerei und fällt in die Hände einer Drogengang. Die spannt Laura zwar für ihre Zwecke ein, erfüllt ihr dafür aber auch den Traum vom Schönheitskrönchen.
Nicht nur den bei Misswahlen üblichen Freudentaumel verkehrt Regisseur Gerardo Naranjo dabei auf bittere Weise ins Gegenteil. Er macht „Miss Bala“ auch zum Action-Film, der eher zurückhaltend soghaft das Genre unterläuft. Frei von jeder Gangster-Coolness folgt er der sehr passiv durch die Geschehnisse treibenden Anti-Heldin Laura durch die Hölle der Drogenkriegsfront, während die Kamera immer in ihrer Nähe bleibt und konsequent ihren verengten Blickwinkel einnimmt: eine Perspektive der Hilflosigkeit und der Ohnmacht.
Text: Sascha Rettig
Foto: Twentieth Century Fox
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: Miss Bala
Miss Bala
Mexiko 2011; Regie: Gerardo Naranjo;
Darsteller: Stephanie Sigman (Laura Guerrero), Noй Hernбndez (Lino Valdez), James Russo (Jimmy); 114 Minuten; FSK 16;
Kinostart: 18. Oktober