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Drama

Eine Provinzrevolution im Kleinen: „Milchkrieg in Dalsmynni“ im Kino

Nichts zu verlieren – Ein leises Provinzdrama vom Kampf eines weiblichen David gegen einen institutionalisierten Goliath

Alamode Film

Mit seinen rund 360.000 Einwohnern hat Island einen unfassbaren Output an hochwertigen filmischen Erzeugnissen; bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck gehören die von dort stammenden Produktionen stets zu den Höhepunkten und haben mit Filmen wie 2018 „Gegen den Strom“ oder Anfang November mit „Weißer weißer Tag“ (deutscher Kinostart: 13.2.) den Hauptpreis gewonnen.

Ebenfalls in Lübeck sorgte Grímur Hákonarson 2015 mit dem Eröffnungsfilm „Sture Böcke“ für Aufsehen. Seinem Sujet ist er in seinem neuen Film treugeblieben: Er schaut auf die Menschen auf dem Land, jenseits der rührigen Hauptstadt Reykjavik. Wie im Vorgängerfilm über einen Zwist zweier Schafe züchtender Brüder schimmert auch hier ein leiser Humor durch. Nach dem überraschenden Tod ihres Mannes steht die Bäuerin Inga (Arndís Hrönn Egilsdóttir) vor dem Aus: Der Hof ist hoch verschuldet. Außerdem zwingt hier im Nordwesten Islands die örtliche Kooperative – einstmals eine Organisation von Bauern für Bauern – die Landwirte, die Agrar-Produkte überteuert einzukaufen. Doch nicht mit Inga: Was mit einem provokativen Eintrag auf Facebook beginnt, mausert sich zur kleinen Revolution.

Von der erzählt Grímur Hákonarson, selbst auf dem Land aufgewachsen, in zurückhaltender Manier. Eine Überhöhung der Heldin ist ihm ebenso fremd wie der Hang zur großen Geste. Stattdessen: ein leises Provinzdrama vom Kampf eines weiblichen David gegen einen institutionalisierten Goliath. Etwas mehr Pep hätte die Geschichte aber schon hergegeben.

Milchkrieg in Dalsmynni ISL/DK/D/F 2019, 92 Min., R: Grímur Hákonarson, D: Arndís Hrönn Egilsdóttir, Sveinn Ólafur Gunnarsson, Sigurdur Sigurjónsson, Start: 9.1. 

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