Für den Kick: In „Molly’s Game“ kontrolliert Jessica Chastain Pokerrunden

Aaron Sorkin ist fasziniert von mutigen Strategen: Filme wie „The Social Network“, „Steve Jobs“ oder der Baseball-Film „Moneyball“ beruhen auf seinen Skripts. Nun hat er erstmals selbst Regie geführt – und die Memoiren von Molly Bloom verfilmt, die berüchtigte Pokerrunden in Hollywood und New York veranstaltete. Jessica Chastain (Foto, li.) verkörpert souverän die Spielekönigin, an deren Tisch sich Millionäre aus Film und Politik drängten, später auch die Mafia – der Anfang vom Ende von „Molly’s Game“.
Die Geschichte ist auf den ersten Blick fraglos attraktiv, verbindet sie doch klassische Kinothemen: Aufstieg und Fall einer Überflieger-Figur, dazu das zwielichtige Pokermilieu. Obendrein geht es um die nicht so schöne Rückseite Hollywoods – doch Sorkin geht es weniger um Männer- und Frauenbilder; ihn interessiert der Poker: zum einen Mollys kühnes Millionenspiel an der Schwelle zur Kriminalität, zum anderen die Duelle der Bluffer.
Es hilft, wie bei „Moneyball“, die Grundregeln des Spieles zu kennen – die Spielanalysen, die Chastain per Voice-Over abspult, bringen nur bedingt Durchblick. Auch sonst überträgt sich die vom Film vorausgesetzte Begeisterung für sein Thema nicht ohne weiteres. So bleibt immerhin ein raffiniert ausgerollter Poker-Krimi, der bis in die Nebenrollen gut besetzt ist. Chastain glänzt als mal eisige, mal verletzliche Herrscherin in der „ultimativen Männerhöhle“. Ihrer Molly nimmt man es sogar ab, dass sie es nicht um des Geldes Willen tut, sondern für den Kick.
Molly’s Game USA 2017, 140 Min., R: Aaron Sorkin, D: Jessica Chastain, Idris Elba, Michael Cera, Kevin Costner, Start: 8.3.
