Der versteinerte Pilzwald, das subterrane Binnenmeer, der Kampf mit den fliegenden Sauriern … all das ist da, und dazu in den schönsten Farben! Gleichwohl bleibt die sehr freie Adaption des Klassikers von Jules Verne ganz dessen Oberfläche verhaftet – auch wenn Regisseur Eric Brevig, ein Spezialist für Spezialeffekte, die Illustrationen der Verneschen Erstausgabe akribisch nachgestellt hat.
Denn kein verschrobener Hamburger Gelehrter macht sich hier auf den Weg ins Erdinnere, um dort an die Grenzen menschlicher Erkenntnis zu stoßen. Stattdessen führt, als moderner Geologe im Muscle-Shirt, der „Mumien“-Star Brendan Fraser mit dem Drive
eines akademischen Drittmitteleinwerbers eine unterirdische Rutschpartie an. Unter Dialogen wie „Festhalten! Festhalten! Haltet euch fest!“ – „Kannst du nicht mal etwas anderes schreien?“ steuert sie einen traurigen Tiefpunkt an: Den erreicht „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ mit der Rückkehr an die Erdoberfläche, wo die schauspielerische Grobmotorik Frasers und seiner jugendlichen Begleiter mit einer Handvoll Diamanten und einem neuen Mittelklassewagen belohnt wird. Hätte Jules Verne das noch erlebt, er würde wohl unverzüglich die Reise zum Mond antreten.
Text: Jörg Schöning
tip-Bewertung: Zwiespältig
Die Reise zum Mittelpunkt der Erde (Journey to the Center of the Earth), USA 2008, Regie: Eric Brevig, Darsteller, Brendan Fraser (Trevor Anderson), Josh Hutcherson (Sean Anderson), Anita Briem (Hannah Бsgeirsson), Farbe, 92 Minuten
Kinostart: 5. März 2009