„Dark“ schon zum zweiten Mal durchgebingt und immer noch nicht genug? Berliner Fans der weltweit beliebten Netflix-Serie „Dark“ können sich glücklich schätzen: Sie müssen nicht weit fahren, um hinter viele der Filmkulissen zu blicken, denn die meisten Szenen wurden in und um Berlin gedreht.
Eine Tagestour empfiehlt sich jedoch nicht: Manche Drehorte liegen mehr als 50 Kilometer auseinander. Die realen Orte der fiktiven Stadt Winden, in der sich die mysteriöse Handlung zwischen Raum und Zeit abspielt, sind in Berlin sowie auf das Umland verstreut. Wir verraten euch, wo ihr zwölf Drehorte der Netflix-Serie „Dark“ in und um Berlin findet und was diese besonders macht.
Auf den Spuren stillgelegter Gleise
Die Gleise und die darüberliegende Brücke befinden sich im Düppeler Forst südwestlich von Berlin. Früher fuhr hier die S-Bahn zwischen Wannsee und Stahnsdorf, heute werden die Bahngleise unter der Brücke nicht mehr genutzt und die Natur hat sie sich wieder einverleibt. Mitten im Forst markiert die Brücke die Stadtgrenze zwischen Wannsee und Stahnsdorf. Der Zugverkehr wurde mit dem Mauerbau 1961 endgültig eingestellt.
- Brücke am Königsweg, Teerofendamm 135, 14532 Kleinmachnow
Aus Schloss mach‘ Wald: Das Waldhotel
Beim Interieur des Waldhotels Winden handelt es sich in der Realität um das Schlosshotel in Berlin Grunewald. Es wurde 1914 fertiggestellt und steht mittlerweile unter Denkmalschutz. Das Fünf-Sterne-Hotel wurde in den 1990ern von Karl Lagerfeld umgestaltet. Die Villa ging während ihres über huntertjährigen Bestehens durch mehrere Hände und hatte zahlreiche Namenswechsel.
Das heutige Hotel ist nach dem Berliner Herrenschneider Patrick Hellermann benannt, der es vor einigen Jahren kaufte. In Winden checkt der Fremde (Andreas Pietschmann) in der ersten Staffel von „Dark“ in Regina Tiedemanns (Deborah Kaufmann) Hotel ein, in Berlin war das Hotel der Übernachtungsort der deutschen Nationalelf während der Fußball-WM 2006. Das Berliner Schlosshotel wurde nur für die Innenaufnahmen genutzt, als Außenfassade nahm man das Schloss Lanke nahe des Hellsees nördlich von Berlin.
- Innenaufnahmen: Schlosshotel Berlin by Patrick Hellmann, Brahmsstraße 10, 14193 Berlin
- Außenaufnhamen: Schloss Lanke, Lanker Dorfstraße 10, 16348 Wandlitz
Die Kirche: Kleine Kapelle, riesiger Friedhof
Auch wenn der evangelische Südwestkirchhof in der Gemeinde Stahnsdorf nicht der Drehort einer weltweit erfolgreichen Netflix-Serie wäre, würde sich ein Besuch lohnen. Zur dem Gebäude, das eigentlich eine Friedhofskapelle ist, gehört nämlich auch der mit 206 Hektar zehntgrößte Friedhof weltweit.
Sehenswert ist neben der Friedhofskapelle auch der grüne Friedhof, der seit 1909 besteht. Besucher*innen können dort umherwandern und sich neben Gräbern bekannter Persönlichkeiten auch Skulpturen anschauen. Für diejenigen, die mehr über das Gelände erfahren möchten, bietet der Förderverein Südwestkirchhof Stahnsdorf e.V. Führungen an.
- Förderverein Südwestkirchhof Stahnsdorf e.V., Bahnhofstraße 2, 14532 Stahnsdorf
Eingang des Kernkraftwerks
Die Kühltürme des Windener Atomkraftwerks aus „Dark“ wird man zwar vergeblich suchen, denn diese wurden nachträglich ins Bild eingefügt. Wer sich aber das Eingangstor anschauen möchte, muss nicht weit fahren. Das Einfahrtstor zum Olympiastadion diente hier nämlich als Drehkulisse.
Ob für ein Konzert oder ein Fußballspiel: Viele Berliner*innen sind wahrscheinlich schon an dieser Filmkulisse gewesen, ohne sie wahrzunehmem. Denn spektakulär ist das Seiten-Eingangstor zum Olympiastadion nicht, dafür umso leichter zu erreichen. Und vielleicht lässt sich die Tour ja direkt mit einer Veranstaltung im geschichtsträchtigen Olympiastation verbinden?
- Olympiastadion, Olympischer Platz 3, 14053 Berlin
Polizeiwache Winden
Auch hierher müssen Berliner*innen nicht weit fahren: Als Außendrehort für die Polizeiwache, den Arbeitsplatz von Ulrich Nielsen (Oliver Masucci) und Charlotte Doppler (Karoline Eichhorn) diente ein Eingang zur Akademie der Künste im Hanseatenweg in Berlin. Das Haus wird heute als Veranstaltungs- und Ausstellungsort genutzt. Früher wohnten hier Künstler*innen. Aktuell finden dort pandemiebedingt nur digitale Veranstaltungen der Akademie der Künste statt.
- Akademie der Künste, Hanseatenweg 10, 10557 Berlin
Der Parkplatz mit Wohnwagen
Die Parkplatz-Kulisse, auf dem in der ersten Staffel von „Dark“ der Wohnwagen Bernadette Wöller (Anton Rubstov) parkt, und der in der dritten Staffel im postapokalyptischen Winden kurzzeitig von Peter Doppler (Stephan Kampfwirth) und seiner Tochter Elisabeth (Carlotta von Falkenhayn) bewohnt wird, gehört zum Zollamt Dreilinden.
Früher war hier mal der Grenzübergang „Checkpoint Bravo“, der die DDR von Westberlin trennte. Der Architekt Rainer Rümmler entwarf die 1972 fertiggestellte auffällige, rot verkleidete Anlage.
- Zollamt Dreilinden, Potsdamer Chaussee 62, 14109 Berlin
Der See: Viel Wald und viel Wasser
Südöstlich von Potsdam im Landkreis Potsdam-Mittelmark, ungefähr 30 Kilometer von Berlin entfernt, drehte das Team hinter „Dark“ einige Szenen in Nuthetal. Dort, an den Nudower Teichen, umringt von Wald schwammen, spazierten und saßen „Dark“-Charaktere. Die Gegend ist stark verwildert, die Teiche verzweigt. Außerdem kann man hier wunderbar Libellen beobachten.
Zum Schwimmen eignen sich die meisten der flachen Teiche jedoch nicht, sind aber für Angler*innen, Spaziergänger*innen und Serienfans definitiv einen Besuch wert. Wer sich nach seiner Serientour abkühlen möchte, kann ein Stück weiter in den Siethener See, der auch zu den Nudower Kiesgruben gehört, springen.
- Nudower Kieskuthen, 14558 Nuthetal
Windener Höhlen, oder: Was davon noch übrig ist
Auch die Szenen im Wald wurden im Nuthetal in Brandenburg gefilmt, genauer gesagt zwischen Tremsdorf und Saarmund. Der brandenbugische Wald wird den Serienfans zwar bekannt vorkommen. Die markante Höhle, durch die die Serienprotagonist*innen in „Dark“ durch die Zeit reisen, sucht man hingegen vergeblich. Diese wurde nämlich eigenst für die Serie auf- und dem Dreh wieder abgebaut.
Der Wald gehört zum Naturschutzgebiet Nuthe-Nieplitz-Niederung. Außerdem ist der Waldabschnitt zwischen Tremsdorf und Saarmund Teil des des rund 30 Kilometer langen Fontanewegs F4 , einer beliebten brandenbuger Wanderstrecke.
- Wald zwischen Tremsdorf und Saarmund, 14558 Nuthetal
Außergewöhlicher Drehort
Für „Dark“-Fans, die selbst gerne mal auf der Straße nach Winden fahren möchten, empfiehlt sich ein Fahrsicherheitstraining in Brandenburg südlich von Berlin. Klingt erstmal komisch? Nicht mehr, wenn man den Drehort kennt, denn für die Straßenszenen wurde die Anlage der TFR Fahrtechnik Akademie GmbH genutzt.
- TFR Fahrtechnik Akademie GmbH Straße zur Försterei 15806 Zossen, Ortsteil Kallinchen
Aus zwei mach eins: Die Bibliothek
Die Windener Stadtbibliothek setzt sich aus zwei realen Orten zusammen, die knapp 45 Kilometer auseinanderliegen. Einer dieser Orte ist tatsächlich eine Bücherei: Für die Innenaufnahmen der Bibliothek, in der die in die Zukunft gereiste Claudia Tiedemann (Julika Kenkins) zum Tod ihres Vaters recherchiert, wurde die Staatsbibliothek Unter den Linden in Berlin Mitte genutzt. Die lichtdurchflutete Bibliothek ist nur eine vieler gemütlicher Berliner Lesesääle.
Um die Außenfassade der Windener Stadtbibliothek darzustellen, entschieden sich die Macher*innen der Serie dazu, die Landesfinanzschule in Königs Wusterhausen zu filmen.
- Aufnahmen des Lesesaals: Staatsbibliothek zu Berlin, Haus Unter den Linden, 10117 Berlin
- Außenaufnahmen: Landesfinanzschule Brandenburg, Schillerstraße 6, 15711 Königs Wusterhausen
Die gelben Rahmen der Schule in Winden
An den gelben Tür- und Fensterrahmen erkennt man die Reinfelder Schule in der Siedlung Eichkamp im Grunewald schon von Weitem. Bei dieser Bildungseinrichtung handelt es sich um eine Förderschule für Hören und Sprechen mit inklusiver Grundschule nach Montessori-Pädagogik. Sie dient als Kulisse für die Windener Gesamtschule.
- Reinfelder Schule, Maikäferpfad 30, 14055 Berlin
Unter Filmemacher*innen beliebt: Zerstörtes Atomkraftwerk
Die Aufnahmen des zerstörten Antomkraftwerks nach einem Störfall im Reaktor wurden im einstigen Chemiewerk Rüdersdorf östlich von Berlin abgedreht. Dabei handelt es sich um einen sogenannten Lost Place, also einen Ort, der seit langer Zeit verlassen ist. Die perfekte Filmkulisse für die Darstellung eines Orts nach einem Kernreaktor-Störfall. Interessierte Besucher*innen können vom wenige hundert Meter entfernten Museumspark Rüdersdorf einen Blick auf die Filmkulisse erhaschen.
Zwar kann man hier nicht frei herumschlendern, jedoch bietet der Museumspark die Möglichkeit, sich das Gelände zumindest aus der Nähe anzuschauen. Seit ungefähr 20 Jahren ist das verfallene Chemiewerk ein beliebter Ort unter Filmemacher*innen: Für „Tribute von Panem“ und „Inglourious Basterds“ wurden hier Szenen auch schon Szenen gedreht.
- Nahe des Museumsparks Rüdersdorf, Heinitzstraße 9, 15562 Rüdersdorf bei Berlin
Alles besucht? Wie wäre es im Anschluss damit?
Keine Überraschung: Auch viele Musikvideos wurden in Berlin gedreht. So vielfältig Berlin, so vielfältig die Filme, für die die Hauptstadt die passende Kulisse liefert. Deswegen hier zwölf weitere Berliner Filmkulissen. Viel entstand in Babelsberg, aber das „Tribute von Panem“-Spin-off „The Ballad of Songbirds and Snakes“ hat viele Berliner Drehorte. Ihr habt euch auf eurer Serientour durch Brandenburg in die satte, grüne Landschaft verliebt und habt Lust auf Meer? Dann schaut euch doch als nächstes diese Brandenburger Strände an. Euer Highlight war das verlassene Chemiewerk? In und um Berlin stehen noch weitere verlassene Orte, die darauf warten, erkundet zu werden.