Das geschickte, virale Marketing, in das Paramount seit der Festivalpremiere 2007 zehn Millionen investierte, hat sich gelohnt. Am Halloween-Wochenende war der Mitte Oktober breit gestartete Film schon auf dem Weg, die 100-Millionen-Marke zu überspringen. Die mit der HD-Kamera gedrehten Homemovies sind der Film selbst: Abwechselnd zeigt er mäßig verwackelte Alltagsszenen aus einem Haus, das offenbar von einem Dämon heimgesucht wird, und Aufnahmen aus dem Schlafzimmer des Pärchens, wo die Kamera nachts das unheimliche Treiben aufzeichnen soll.
Die Mittel sind denkbar gering, aber Peli gelingt es effektiv, Spannung aufzubauen, und sein Minimalismus selbst ist, jedenfalls bis zum abflachenden letzten Drittel des Films, durchaus einnehmend: Horroreffekte, die nur daraus bestehen, dass jemand vor dem eigenen Bett steht oder dass bloß im Flur überraschenderweise das Licht angeht, haben unabweisbaren Charme.
Der Crack-up ist von Anfang an da, das Setting verstärkt ihn nur, und die Strategien zur Beantwortung der Herausforderung, die die junge Literaturstudentin und ihr simpel gestrickter Day-Trader-Freund ins Haus gebracht haben, sind zu divergent, um zu einem Happy End zu führen.
Während Micah den ominösen Dämon immer wieder provoziert („Nobody get’s in my house and fucks with my girlfried!“), verabschiedet sich Katie schon innerlich von ihm, bis der Riss in ihrer Beziehung tief wird wie der Grand Canyon. Die einen füllen ihn mit Lava und Liebe. Die anderen nicht.
Text: Robert Weixlbaumer
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Paranormal Activity“ im Kino in Berlin
Paranormal Activity, USA 2007; Regie: Oren Peli; Darsteller: Katie Featherston (Katie), Micah Sloat (Micah), Mark Fredrichs (The Psychic); Farbe, 99 Minuten
Kinostart: 19. November