Der Name Peggy Guggenheims steht für eine der bedeutendsten Sammlungen der Kunst des 20. Jahrhunderts. Doch die Person der Sammlerin, Galeristin und Mäzenatin ist 37 Jahre nach ihrem Tod zwangsläufig hinter ihre Kollektion zurückgetreten. Ein Umstand, dem dieser Dokumentarfilm nun abzuhelfen versucht.
Wer war Peggy Guggenheim? Chronologisch führt der Film mit vielerlei Foto- und Filmmaterial durch das Leben einer unabhängigen Frau, die dank ihrer finanziellen Ressourcen ein Leben nach eigenem Gusto führen konnte. Und das bedeutete, ihrem Interesse für Kunst nachzugehen. Als Autodidaktin verließ sie sich zunächst auf Ratgeber wie Marcel Duchamps, kaufte Werke der Surrealisten und eröffnete Galerien in London und Paris. Bald schon erregte sie mit ihrer modernen Art der Kunstpräsentation Aufsehen und gewann mit ihrer während des Zweiten Weltkriegs in die USA verschifften Kollektion erheblichen Einfluss auf die US-Kunstszene, in der sie abstrakte Expressionisten wie Pollock und Motherwell entdeckte und förderte.
Ein interessantes Leben also, deutlich spannender als diese Dokumentation, die einer etwas unseligen Faszination für Guggenheims Sexualleben nachgeht und ein aus Anlass einer Biografie geführtes, eher langweiliges Tonbandinterview mit Guggenheim als großen wiederentdeckten Schatz zu verkaufen sucht.
Text: Lars Penning
Foto: NFP
Orte und Zeiten: Peggy Guggenheim – Ein Leben für die Kunst
Peggy Guggenheim: Art Addict (OT) USA 2015, 96 Min., R: Lisa Immordino Vreeland
?Kinostart: Do, 5. Mai 2016