Horrorfilm

„Polaroid“ im Kino

Hüte dich vor alten Kameras

Capelight Pictures

Etwas Besonderes soll es werden, dieses Foto. Da kommt die alte Polaroid-Kamera – die Älteren unter uns werden sich an diese Wunderkästen erinnern – gerade recht. Der verschwommene Schatten im Hintergrund des Porträts der jungen Frau, wir ahnen es, bedeutet nichts Gutes. Als der bisher ohnehin nur dürftige Lichtschein plötzlich vollkommen erlischt, sinkt die Hoffnung auf ein gutes Ende weiter. Dunkelheit, die Dielen knarzen. Wer, mit etwas Verstand, würde ausgerechnet jetzt auch noch die wackelige Treppe Richtung finsterer Dachboden besteigen? Genau – die junge, eben noch stolz fotografierte Frau. Und sie wird es in den kurzen Augenblicken, die ihr noch verbleiben bereuen.

In düsteren Sepia-Tönen gehalten und mit lustvoll pointiert eingesetzten Sounds beginnt das Langfilmdebüt des vielversprechenden norwegischen Regietalents Lars Klevberg. Die unblutige Inszenierung hält sich beim Einsatz von Special Effects erfreulich zurück und glänzt durch das klassische Spiel mit Grusel- und Schockmomenten.

Es grenzt fast an ein Wunder, dass der Horrorfilm nun doch noch, ein Jahr später als geplant, den Weg in die Kinosäle findet. Nach dem Untergang der Weinstein Company befanden sich einige Produktionen in einer undurchsichtigen Rechtslage, so auch der Film Klevbergs.

Als die Highschool-Schülerin Bird (Kathryn Prescot, bekannt aus „Skins“) schließlich die Polaroidkamera in die Hände bekommt, ahnt sie anfangs nicht, dass diese ein düsteres Geheimnis birgt. Doch die mörderische Kraft der Bilder entfaltet bald ihre tödliche Wirkung in dieser recht gelungenen Stilübung in Sachen Horror.

Polaroid USA 2017, 88 Min., R Lars Klevberg, D Madelaine Petsch, Javier Botet, Samantha Logan, Start: 10.1.

Berlin am besten erleben
Dein wöchentlicher Newsletter für Kultur, Genuss und Stadtleben
Newsletter preview on iPad