Drama 

Ruhm nach dem Amok: „Vox Lux“ im Kino

Ruhm und Trauma: Ein Mädchen überlebt einen Amoklauf und wird anschließend zum Popstar. Natalie Portman überzeugt als traumatisiertes Teenie-Idol

Atsushi Nishijima/ Kinostar

Wie ein Trauma etwas Positives ­bewirken kann und wie der Ruhm auch seine dunklen Seiten hat, davon erzählt „Vox Lux“. Den Amoklauf im Jahr 1999, bei dem viele ihrer Klassenkameradinnen sterben, überlebt Celeste schwer verletzt. Sie schafft es, das Trauma durch das Schreiben eines Songs zu überwinden – ein Song, der aus ihr eine Berühmtheit macht. 2017 ist Celeste ein Superstar, die Erziehung ihrer Tochter hat sie ihrer Schwester überlassen, die Karriere ist gekennzeichnet von Drogen sowie einem Skandal. Für das letzte Konzert ihrer Tournee gerade in die Heimatstadt zurückgekehrt, erreichen sie Bilder eines Attentats in Kroatien, bei dem die Täter, die auf Badegäste am Strand feuern, Masken tragen wie jene aus einem von ­Celestes Musikvideos.

Regisseur und Autor Brady Corbet (als Schauspieler bekannt geworden in ­Michael Hanekes „Funny Games U.S.“) verknüpft Schlüsselereignisse der Zeitgeschichte mit seiner Hauptfigur und konzentriert sich auf die tragischen Konsequenzen früher Erfahrungen. Die Nähe zu den Figuren und die übergroßen Emotionen, die die Protagonistin auf der Bühne entfaltet, werden dabei immer wieder gebrochen durch die Zäsuren eingeblendeter Kapitelüberschriften oder durch die nüchterne Diktion eines Erzählers (Willem Dafoe).

Eher leichtgewichtige Popsongs kontrastieren mit einem großorchestralen Score, für den der im März verstorbene Scott Walker verantwortlich zeichnet – einer, der selber vom Teenie-Idol (gemeinsam mit den Walker Brothers) zum ernsthaften Musiker wurde. Das passt zu einem Film, der sein Spektakel zelebriert und zugleich in Frage stellt. 

Vox Lux USA 2018, 115 Min., R: Brady Corbet, D: Natalie Portman, Jude Law, Stacy Martin, Raffey Cassidy, Start: 25.7.

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