Werner Herzog sucht in „Salt and Fire“ erneut einen ungewöhnlichen Ort auf
Drei Vertreter der globalen Klasse kommen an einem abgelegenen Flughafen in einem ungenannten südamerikanischen Land an: Laura Sommerfeld, Fabio Cavani und Professor Maier. Sie sind unterwegs, um die Menschheit vor einer Katastrophe allergrößten Ausmaßes zu bewahren. Denn hier in der Einsamkeit (konkret handelt es sich um Bolivien) grummelt der Vulkan Uturunku, während sich die Salzwüste wie ein „weißer Teufel“ immer weiter ausbreitet.
Gabriel Garcia Bernal macht in der Rolle des Fabio Cavani von Beginn an kein Hehl daraus, dass „Salt and Fire“ kein Film ist, der auf eine herkömmliche Weise ernstgenommen werden will. Und auch die sehr merkwürdigen Guerillas, von denen die Expedition gekidnappt wird, wirken nicht im strengen Sinn gefährlich, eher sind sie so etwas wie Aktionisten ohne Plan.
Werner Herzog ersetzt in „Salt and Fire“ die „Königin der Wüste“ Nicole Kidman durch die deutlich irdischere Veronica Ferres, in beiden Fällen geht es aber um vergleichbare Erfahrungen: weibliche Intuition gegen männlichen Imperialismus und Geschäftssinn. Anders aber als in dem betulichen Geschichtsfilm lässt Herzog in „Salt and Fire“ seiner Fantasie die Zügel schießen: Dies ist ein herrlich verrückter Film, der wild mit Genreformeln herumwirbelt und alle Ökoesoterik auch gleich wieder ad absurdum führt.
Salt and Fire F/USA/DMEX 2016, 98 Min., R: Werner Herzog, D: Veronica Ferres, Michael Shannon, Gael García Bernal, Start: 8.12.
