In coolen dunklen Farben und mit hyperrealen digitalen Bildern führt Regisseur Anno Saul in das Schattenreich seines Mystery-Thrillers ein. Die Adaption eines Romans von Akif Pirinçci spielt mit der Fantasie, in die eigene Vergangenheit zurückkehren zu können und in dieser vierten Dimension vorausschauend eine spätere Schuldverstrickung aufzuheben.
Einem Kunstmaler in der Lebenskrise, der von Mads Mikkelsen mit großem Leidensdruck gespielt wird, fällt die Chance zu, den tödlichen Sturz seines Kindes in den Pool vielleicht ungeschehen machen zu können. Durch eine Tür in einer Gartenmauer gelangt er in die andere Zeitebene zurück. Doch das Experiment wächst sich zum Desaster aus, weil die nächsten Vertrauten dem seltsam unter Druck stehenden Vater und Ehemann mit wachsendem Misstrauen begegnen, vor allem jedoch, weil andere „Zurückgekehrte“ mit Gewalt alles daransetzen, ihr Inkognito zu wahren, und jeglichen Eingriff in die Chronologie der Ereignisse zu verhindern suchen. Ein spannendes Horrorszenario, sieht man von der etwas glatt geratenen Werbefilmästhetik der Inszenierung ab.
Text: Claudia Lenssen
tip-Bewertung: Sehenswert
Orte und Zeiten: „Die Tür“ im Kino in Berlin
Die Tür, Deutschland 2009; Regie: Anno Saul; Darsteller: Mads Mikkelsen (David Andernach), Jessica Schwarz (Maja Andernach), Valeria Eisenbart (Leonie Andernach); Farbe, 103 Minuten
Kinostart: 26. November