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Stadtmenschen in der Uckermark: Von ­Bienen und Blumen

Foto: Eksystent Filmverleih

Dokumentarfilm Von Berlin aus ist die Uckermark die nächstgelegene Toskana. Wer also ein ideales Leben außerhalb der Stadt sucht, findet hier viele Gelegenheiten für konkrete Utopien: Soll der kranke Baum gefällt oder wieder aufgepäppelt werden? Kann man die Scholle von Hand fruchtbar machen – und dazu amerikanisches Pionierliedgut singen? Lola Randl dokumentiert in ihrem Dokumentarfilm „Von Bienen und Blumen“ ihr eigenes Projekt, in einem Dorf in der Uckermark so zu leben, wie „der Projektmensch“ leben würde, wenn er/sie so tun würde, als lebe er/sie dörflich. (In der Uckermark wird natürlich nicht gegendert.)

Dörflich, das heißt also, mit allen Drum und Dran, mit viel Kontakt zu den Nachbarn, mit Tratsch und Aushilfe, und mit sehr viel Arbeit, um die Tafel für anreisende und abhängende Freunde aus der Stadt zu decken. Die tun dann so, als wären sie keine Hipster. Der utopische Anspruch erstreckt sich auf die Beziehungen, zurück zur Natur heißt vielleicht auch eine Abkehr von der konventionellen Zweierbeziehung, da findet man sich dann aber schnell auch mal bei einer Paartherapie wieder. „Von Bienen und Blumen“ gibt sich alle möglichst mühelos wirkende Mühe, die richtige Reflexionsebene zu finden, also das richtige Maß an Selbstironie, wobei der „soziologische“ Kommentar da manchmal dann doch ein wenig altklug wirkt: „Der postkapitalistische Stadtmensch“ (auch: „das digitale Individuum“) ist nun einmal auf Widersprüchen gegründet. Insgesamt aber kann man mit diesem Zeitdokument schon ersprießliche eineinhalb Stunden verbringen. 

D 2019, 96 Min., R: Lola Randl, Start: 9.5. 3325

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