Verbrechen

True Crime: 12 Podcasts über echte Kriminalfälle aus Berlin und Umgebung

Im Jahr 1965 erscheint das Buch „Kaltblütig“ (Originaltitel: In Cold Blood) von Truman Capote, eine detaillierte Rekonstruktion der grauenhaften Morde an einer vierköpfigen Familie in Kansas, USA. Damit ist Capote Wegbereiter zweier Genres: New Journalism und True Crime. 50 Jahre später erscheint mit „Serial“ einer der ersten True-Crime-Podcasts. Die Journalistin Sarah Koenig rollt darin 2014 den Fall um die Ermordung einer Schülerin in einem Vorort von Baltimore (USA) aus dem Jahr 1999 neu auf.

Der Podcast war der Startschuss für den Hype ums True-Crime-Genre. Die Aufbereitung wahrer Verbrechen fasziniert, denn man erhält tiefe Einblicke in die Arbeit der Ermittler*innen, aber auch in die psychologischen und soziologischen Hintergründe der Täter*innen. Wir zeigen euch 12 True-Crime-Podcasts über Fälle aus Berlin und Umgebung, die zeigen: Nichts ist spannender als die Wirklichkeit.

True Crime fasziniert. Und verpackt in Podcasts ist es die perfekte Unterhaltung für zuhause und unterwegs. Foto: unsplash/maxim hopman
True Crime fasziniert. Und verpackt in Podcasts ist es die perfekte Unterhaltung für zuhause und unterwegs. Foto: unsplash/maxim hopman

Aus der Sicht eines Beobachters: True-Crime-Podcast „Das Böse

„Das Böse“ ist ein True-Crime-Podcast vom Streaming-Anbieter Deezer, der seit Juli 2017 läuft. Wöchentlich erscheinen fünf Kurzfolgen zu einem bestimmten Kriminalfall, einem unaufgeklärten Verbrechen oder neuen Methoden der Kriminalistik. Erzählt werden diese wahren Verbrechen von Cathlen Gawlich oder Synchronsprecher David Nathan, der unter anderem auch Johnny Depp seine deutsche Stimme verleiht.

Als fiktive*r Beobachter*in, Bekannte*r oder Begleiter*in des Täters führen sie durch den Fall und lassen den Zuhörer in die Abgründe des Verbrechens eintauchen. Hinzu kommen Kommentare von Zeitzeug*innen und Expert*innen. In den fünf Folgen mit dem Titel „Berlin 1993“ geht es um den Mord an Doris K., die 1993 während ihrer Arbeit in einem Autohaus am Tempelhofer Ufer in Kreuzberg von zwei maskierten Männern mit einer abgesägten Schrotflinte erschossen wird. Die Ermittler*innen tappen lang im Dunkeln, das Motiv ist unklar, bis sie einige Jahre später eine heiße Spur finden.


„Christin und ihre Mörder„: Vier Mordanschläge auf eine Pferdewirtin

Im Juni 2012 wird die Pferdewirtin Christin R. in der Nähe eines Parkplatzes in Berlin-Lübars tot aufgefunden. Die Ermittler*innen stellen sofort fest, dass sie nicht auf natürlichem Weg ums Leben gekommen ist, doch es bleiben viele Fragen offen. Mit wem hat sich Christin mitten in der Nacht getroffen? Warum musste sie sterben? Und was hat ihr Freund Robin damit zu tun?

Martina Reuter und Uta Eisenhardt rekonstruieren in den acht Folgen ihres True-Crime-Podcasts die Geschehnisse um den Tod der jungen Frau.  Hautnah werden die Ermittlungen von Mordkommission und Polizei geschildert. Angehörige und Freund*innen von Christina berichten, Täter*innen sagen aus. Doch kann die Gerichtsverhandlung die Wahrheit ans Licht bringen? Eine Serie aus dem Podcast „rbb Serienstoff“.


Greenhouse: Kunstort und Treffpunkt gescheiterter Existenzen

Auf den ersten Blick ist das ehemalige Arbeitsamt in Berlin-Tempelhof, wegen seiner grünen Fassade Greenhouse genannt, ein hipper Ort mit Ateliers in denen Kunst, Musik und Performances entstehen. Aufgrund einer eingehenden E-Mail eines ehemaligen Bewohners wird jedoch ein Blick hinter die Kulissen des Kunstorts offenbart: Drogenprobleme, illegales Wohnen und der Tod mehrerer Menschen unter dem Radar der Behörden.

Die Reporterin Sophia Wetzke startet eine investigative Recherche. „Greenhouse“ ist eine fünfteilige Podcast-Serie von radioeins über Kunst, große Freiheit und gescheiterte Existenzen.


Herbst 1929 – Schatten über Babylon: Zwei Lebensläufe zwischen Weimarer Republik, Wirtschaftskriese und Weltruhm

Die sechsteilige Podcast-Serie vom Berliner Autor und Regisseur Volker Heise erzählt von den letzten goldenen Tagen der 1920er Jahre. Spannend und mit viel Hintergrundinformationen wird die Begegnung von Verleger und Politiker Alfred Hugenberg und Schauspielerin Marlene Dietrich gezeigt, die in Zeiten der Weimarer Republik, zwischen politischen Verwerfungen, gesellschaftlicher Polarisierung und der drohenden Wirtschaftskriese, aufeinandertreffen.

Bekannte Sprecher*innen wie Benno Fürmann, Fritzi Haberlandt, Nina Gummig und viele mehr erzählen zwei Lebensläufe – einer führt zu Weltruhm in Hollywood, der andere ins Dritte Reich. Eine Produktion des Rundfunks Berlin-Brandenburg, des Westdeutschen Rundfunks und Radio Bremen.


Im Visier – Verbrecherjagd in Berlin und Brandenburg: Mitreißende Kriminalfälle aus der Hauptstadt und Umgebung

In dieser True-Crime-Podcast-Reihe vom rbb berichten Journalistin Teresa Sickert und rbb-Moderator Uwe Madel über echte Kriminalfälle aus Berlin und Brandenburg. Die Geschichten, die sie erzählen sind mitreißend und spannend und werfen viele Fragen auf. Wie konnte es zu diesen Verbrechen kommen? Welche Erklärung gibt es für die Abgründe des Täters? Zu Wort kommen auch die Ermittler*innen, Sachverständige sowie Angehörige und Freunde der Opfer.

Folge 1 von 12 startet gleich mit einer Triggerwarnung. In „Der Vergewaltiger in Ost und West“ geht es um einen in Ost-Berlin verurteilten Sexualstraftäter, der Ende der 80er-Jahre nach West-Berlin abgeschoben wird. Von dort aus wird er erneut zum Täter, mit einer Missbrauchsserie auf beiden Seiten der Mauer.


Mordlust: True Crime aus Deutschland

Seit Juli 2018 gibt es den True-Crime-Podcast „Mordlust – Verbrechen und ihre Hintergründe“. Hier sprechen die Reporterinnen Laura Wohlers und Paulina Krasa über Kriminalfälle aus Deutschland. In jeder Folge stellen sie zwei Fälle zu einem bestimmten Thema vor und diskutieren die psychologischen und strafrechtlichen Aspekte dahinter. Wohlers und Krasa führen Interviews mit Expert*innen, begleiten Gerichtsprozesse und suchen nach Erklärungen.

Immer wieder werden auch Fälle aus Berlin und dem näheren Umfeld beleuchtet. So wird beispielsweise in Folge 34 „Flucht und die Messe“ in der unter anderem der Fall einer seit Februar 2019 vermissten Teenagerin Rebecca R. aus Berlin besprochen wird.


Stern Crime – Spurensuche“: Das Unbegreifliche begreiflich machen

Auch vom „Stern“ gibt es neben dem erfolgreichen True-Crime-Magazin einen Podcast, der sich mit echten Kriminalfällen aus Deutschland befasst. „Stern Crime – Spurensuche“ stellt sich die Fragen: Wie überführt man einen Mörder? Warum werden Menschen zu Tätern? Und welche Abgründe können in jedem von uns stecken? „CRIME“-Redaktionsleiter Giuseppe di Grazia und seine Kollege*innen Silke Müller und Bernd Volland sprechen mit Deutschlands besten Ermittlungsteams und Spezialist*innen und versuchen gemeinsam mit ihnen, das Unbegreifliche begreiflich zu machen.

In der Folge „Zur Falschen zeit am falschen Ort“ geht es um die Berliner Social-Media-Beraterin Melanie Rehberger, die im Mai 2018 ermordet wird. Der Täter schlägt scheinbar völlig unbehelligt tagüber zu und versetzt die Stadt in Angst und Schrecken.


Täter, Opfer, Polizei – Für immer verschwunden?: Drei Fälle ein Schicksal

Jedes Jahr werden in und um Berlin rund 8.000 Personen als vermisst gemeldet. Unter ihnen sind auch Maike T. (17, verschwand 1997), Georgine K. (14, verschwand 2006) und Rebecca R. (15, verschwand 2019). Drei Mädchen, die ein gemeinsames Schicksal teilen. Drei rätselhafte Vermisstenfälle, in denen die mutmaßlichen Täter schweigen. Im Podcast „Täter, Opfer, Polizei – Für immer verschwunden?“ von Journalist Raphael Knop und Redakteurin Silke Leßmann wurden die Fälle für die Öffentlichkeit aufgearbeitet.


Mysteriös, grausam und spannend: „True Crime Germany

Der Heidemörder, Fritz Honka und der Kannibale von Rothenburg Der Podcast „True Crime Germany“ beschäftigt sich mit den bekanntesten und schockierendsten Verbrechen der deutschen Kriminalgeschichte. Chris, Lena, André und Stefan berichten hier über den Tathergang, aber auch über die Personen, die hinter den Fällen stehen, sowie die historische Einordnung und die Folgen der Tat. Präsentiert wird der Podcast vom Podcast-Netzwerk „PodRiders“.

Auch aus Berlin sind berühmt-berüchtigte Fälle vertreten, wie die Kriminalgeschichte über den Autor Arno Funke, auch Bekannt unter dem Namen „Dagobert“, der über Jahre große Kaufhausketten erpresste, Bomben zündete und die Berliner Polizei an der Nase herumführte. In Folge #26 geht es um die Krankenpflegerin Irene B. die vorsätzlich und ohne Reue fünf Patienten umbringt. Bekannt wurde sie als „Todesengel der Charité“.


Wer hat Burak erschossen?: Ein ungeklärter Mordfall neu aufgerollt

Ein bisschen wie im amerikanischen Erfolgs-Podcast „Serial“ geht es auch hier um einen bislang ungeklärten Mordfall. Der 22-jährige Burak Bektas wird im April 2012 in Neukölln erschossen – auf offener Straße. Zwei seiner Freunde werden schwer verletzt, vom Täter keine Spur. Bis heute sind die Hintergründe der Tat unbekannt, die Ermittlungen ergebnislos. Philipp Meinhold, Journalist und Redakteur beim RBB-Hörfunk, rollt den Fall in den neun Folgen des True-Crime-Podcasts wieder auf und folgt den Spuren der Tatnacht.


Die Zeichen des Todes: Kriminalfälle aus der Sicht von Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner.

Seit Februar 2019 läuft der Podcast „Die Zeichen des Todes“ mit Deutschlands bekanntestem Rechtsmediziner, Professor Michael Tsokos. Monatlich erscheint eine neue Folge in der Tsokos aufdeckt, was die Toten nicht mehr erzählen können: war es ein Unfall, Suizid oder Mord? Wenn die Ermittlungsbehörden nicht mehr weiterwissen, wenden sie sich an ihn. In Sektionssaal und Labor findet er häufig die entscheidenden Puzzleteile und ist damit maßgeblich an der Aufklärung rätselhafter Kriminalfälle beteiligt. Schilderungen aus erster Hand, Einblicke in komplexe Ermittlungen aus der Perspektive eines forensischen Mediziners.

Auch hier werden immer wieder Fälle aus Berlin und Umgebung besprochen, so beispielsweise in der Folge „Waldkind“. Im Roten Rathaus am Alexanderplatz in Berlin taucht im September 2011 ein junger Mann auf, der angibt nicht mehr zu wissen, wer er ist und woher er kommt. Im Landesinstitut für gerichtliche und soziale Medizin in Berlin-Moabit versucht Tsokos nun herauszufinden, um was es sich bei dem Fall handelt: Eine Teilamnesie, eine psychiatrische Erkrankung oder doch nur eine erfundene Geschichte?


Zeit Verbrechen: Die Mutter der True-Crime-Podcasts

Zeit Verbrechen muss man wahrscheinlich gar nicht mehr vorstellen, denn das Format, das bereits seit April 2018 alle zwei Wochen erscheint, ist jedem echten Fan von True-Crime-Podcasts ein Begriff. In „Zeit Verbrechen“ widmen sich Sabine Rückert, Chefredakteurin der „Zeit“, und Andreas Sentker, Leiter des Wissensresorts, echten Kriminalfällen aus Deutschland. Dabei werden den Zuhörer*innen tiefe Einblicke in die Persönlichkeit der Täter*innen gewährt. In einzelnen Folgen kommen auch Gäste zu Wort, die sich selbst mit den dargestellten Fällen beschäftigt haben.

Natürlich stellt „Zeit Verbrechen“ auch echte Verbrechen aus der Hauptstadt vor. So erfährt man in der Folge „Geruch des Todes“ beispielsweise von einem älteren Herrn, der schon seit Jahren nicht mehr in seiner Mietwohnung in Prenzlauer Berg gesehen wurde. Doch nur der für verrückt erklärte Nachbar ahnt hier ein Verbrechen. In einer anderen Folge, „Brüderchen und Schwesterchen“, geht es um eine tragische Familiengeschichte aus Rudow, die in Zusammenhang mit dem Berliner Briefkastenbomber steht.


Mehr zu Verbrechen in Berlin

Von Dagobert bis zum Goldmünzenraub: Hier sind 12 sepktakuläre Verbrechen, die in Berlin für Aufregung sorgten. Ihr wollt noch mehr über Serienmörder, Clans und die Polizei in Berlin erfahren? Wir haben mit Dr. Jens Dobler, dem Leiter der Polizeihistorischen Sammlung, über Verbrechen in Berlin gesprochen.

Mehr zum Fall der seit Februar 2019 vermissten Rebacca R. liefert der Podcast „im Dunkeln“: Ein Podcast bringt neue Erkenntnisse ans Licht.

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