Ein wahrlich bizarres Werk: Hank (Paul Dano) findet sich nach einem Schiffbruch an einem verwaisten Strand wieder und ist drauf und dran Selbstmord zu begehen, als er Manny (Daniel Radcliffe) entdeckt.
Der ist zwar mausetot, doch wie sich herausstellt, eignet sich die Leiche hervorragend als Surfbrett mit Furzantrieb, als Wasserspender und als Gewehr. Zudem hat Manny im Wortsinn wegweisende Erektionen. Eine wahre Multifunktionsleiche. Es steht zu vermuten, dass man versuchen wird, den Film über seinen makabren Humor zu verkaufen, doch im Grunde geht es um etwas ganz anderes: Hank ist ein totaler Loser, einer, der an der Zivilisation mit ihren Regeln und Konventionen komplett gescheitert ist. Manny, der in Hanks Fantasie immer munterer werdende Tote, agiert hingegen völlig frei von diesen Zwängen: Er ist in seinem Handeln so ungehemmt und zielgerichtet wie Hank es gerne wäre.
So ganz geht die Mischung aus Fantasy, Charakterstudie, Zivilisationskritik und absurdem Humor allerdings nicht auf, zumal diese Idee der Autoren und Regisseure Dan Kwan und Daniel Scheinert als solche nicht wirklich abendfüllend ist. Doch trotz des schmalen Unterhaltungswerts kann man nicht umhin, die vom weinerlichen Dano und dem pragmatischen Radcliffe gut gespielte Geschichte einer seltsamen Freundschaft sympathisch zu finden.
Swiss Army Man USA 2016, 97 Min., R: Dan Kwan, Daniel Scheinert, D: Paul Dano, Daniel Radcliffe, Mary Elizabeth Winstead, Start: 13.10.
