Die liebe Zombine: „The Girl with All the Gifts“ blickt in eine düstere Zukunft
Namhafte Wissenschaftler sehen die Zukunft der Menschheit bedroht, durch Meteoriten-Einschlag oder gentechnisch erzeugte Mikroben, die eine globale Pandemie auslösen. In dieser Dystopie ist es eine Pilzinfektion, die aus normalen Leuten tollwütige Menschenfresser macht, fast die gesamte Bevölkerung ist davon befallen. Gibt’s nichts zu beißen, stehen die Infizierten einfach regungslos herum. Die kleine Melanie ist anders: intelligent, aufgeweckt, wissbegierig – und sie kann ihren Fresstrieb einigermaßen beherrschen. Mit drei Soldaten, einer Pädagogin und einer Wissenschaftlerin, die sich noch nicht angesteckt haben, streift das Mädchen durch ein post-apokalyptisches Großbritannien und entwickelt dabei Selbstbewusstsein und Eigeninitiative.
Die Ausgangssituation mit einem Zombie-Mädchen als sympathischer Hauptfigur ist originell, dann folgt die Handlung doch den üblichen Gepflogenheiten des Genres, bis zum überraschenden Schluss. Die Erläuterungen zur Art und Ursache der Epidemie sind zwar alles andere als plausibel. Doch die gruppeninternen Konflikte zwischen einem grimmigen Feldwebel, der liebevollen Lehrerin und der kaltblütigen Wissenschaftlerin, die aus Melanies Gehirn und Rückenmark einen Impfstoff entwickeln will, werfen interessante ethische Fragen auf. Albtraumhafte Szenenbilder und die sparsam, aber wirkungsvoll eingesetzte Filmmusik sorgen für eine unheimliche Atmosphäre einer ständigen Bedrohung.
The Girl with All the Gifts USA/GB 2016, 111 Min., R: Colm McCarthy, D: Gemma Arterton, Glenn Close, Paddy Considine, Sennia Nanua, Start: 9.2.
