Dass das Schnäppchen-T-Shirt für fünf Euro eigentlich nur viel zu billig kalkuliert sein kann – man ahnt es zwar, will es aber doch nicht so genau wissen. Allerdings, wenn in Bangladesch ein Fabrikeinsturz Hunderte Näherinnen das Leben kostet, wenn indische Kleinbauern zuhauf Selbstmord begehen, weil der Baumwollanbau ihre Existenz nicht mehr trägt – wäre es dann nicht an der Zeit, genauer hinzuschauen?
Gelegenheit dazu bietet Andrew Morgans gründliche Dokumentation „The True Cost – Der Preis der Mode“. Die sichtbar werdenden kapitalistischen Ausbeutungsmuster sind nicht überraschend, dafür profund bestürzend. Morgans moralische Integrität, die sich in einer humanitär optimistischen Perspektive spiegelt, bewahrt den nichtsdestoweniger globalisierungskritischen Film vor der Hoffnungslosigkeit.
Text: Alexandra Seitz
Foto: Grandfilm
Orte und Zeiten: „The True Cost“ im Kino in Berlin
The True Cost, USA 2015; Regie: Andrew Morgan; 92 Minuten
Kinostart: Do, 21. Januar 2016