Schon die erste Begegnung der vermeintlich hinterwäldlerischen Rednecks Tucker and Dale mit der aufgeklärten Teenagergruppe, die sich zum Campingwochenende nach West-Virginia aufgemacht hat, verheißt nichts Gutes. Zu sehr erscheinen die beiden ungelenken und vierschrötigen Titelhelden wie das – aus der Splatter-Filmgeschichte bekannte – tumbe und gemeingefährliche personifizierte Böse. Ein erstes von vielen folgenschweren Missverständnissen, wie sich bald herausstellen wird. Denn auf blutspritzende Weise dezimieren sich die Teenager bei ihren Versuchen, gegen den Horror in ihren Projektionen anzugehen, nach und nach selbst.
Eli Craigs Debütfilm „Tucker & Dale vs. Evil“ findet im Fehlinterpretieren der aus der Filmgeschichte bekannten Zeichen für Gutes und Böses einen zunächst originellen Zugang zur Genre-Parodie. Splatter wird mit Elementen der Verwechslungskomödie zusammengebracht, offen liegende Codes werden vorschnell entschlüsselt und führen in falsche, tödliche Richtungen. Leider nutzt sich das zunächst überraschende Konzept wegen der biederen Darsteller zunehmend ab.
Text: Michael Baute
tip-Bewertung: Annehmbar
Orte und Zeiten: „Tucker & Dale vs. Evil“ im Kino in Berlin
Tucker & Dale vs. Evil, Kanada 2010; Regie: Eli Craig; Darsteller: Tyler Labine (Dale), Alan Tudyk (Tucker), Katrina Bowden (Allison); 88 Minuten; FSK 16
Kinostart: 10. Februar