Seit bereits zehn Jahren gehören die von UFA und Bertelsmann veranstalteten UFA-Filmnächte mit ihren Programmen klassischer Stummfilme zu den verlässlichen und geschätzten Einrichtungen des Berliner Kulturkalenders. Doch in diesem Jahr macht die Corona-Pandemie auch dem Event mit Live-Musik im Kolonnadenhof der Alten Nationalgalerie einen Strich durch die Rechnung.
Deshalb finden die UFA-Filmnächte jetzt erstmals per Stream im Internet statt: Vom 20. bis 22. August sind drei Highlights vergangener Veranstaltungen ab 21 Uhr des jeweiligen Tages immer für einen Tag frei im Netz verfügbar. Hier stellen wir euch die drei Klassiker vor.
Bei den UFA-Filmnächten trifft Techno auf Stummfilm
Los geht’s am 20.8. mit Fritz Langs Weltraumfantasie „Frau im Mond“ (1929) für die der Regisseur und seine Mitarbeiter aus Gründen der Spannung seinerzeit den Countdown erfanden – lange, bevor die Raketen dann tatsächlich zum Mond flogen. Musikalisch modern interpretiert wird die Abenteuergeschichte von der Detroiter Techno-Legende Jeff Mills.
- Frau im Mond, Do 20.8., ab 21 Uhr
Ein Berlin-Klassiker: „Menschen am Sonntag“
Am 21.8. gibt es ein Wiedersehen mit dem Berlin-Klassiker „Menschen am Sonntag“, den Robert Siodmak und Edgar Ulmer 1929 nach einem Drehbuch von Billy Wilder mit Laiendarstellern inszenierten. Seinerzeit sorgten die jungen Kinoenthusiasten mit ihrer vornehmlich an Außenschauplätzen gedrehten Mischung aus Dokumentarszenen und einer um einen sonntäglichen Ausflug an den Wannsee kreisenden Spielhandlung für Aufsehen. Die Musik dazu stammt von DJ Raphaël Marionneau, dem Erfinder des Musikgenres „french chillout“. Auf unserer Liste der 100 besten Berlin-Filme darf „Menschen am Sonntag“ natürlich nicht fehlen.
- Menschen am Sonntag, Fr 21.8., ab 21 Uhr
Der wohl erste Animationsfilm der Welt bei den UFA-Filmnächten
Den Abschluss macht dann am 22.08. Lotte Reinigers genialer Scherenschnittfilm „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ (1926), der vermutlich erste abendfüllende Animationsfilm der Kinohistorie. Drei Jahre arbeiteten Reiniger und ihre Mitarbeiter an diesem Werk mit 100.000 einzeln animierten Silhouettenbildern, für das als Inspirationsquelle Motive aus den Märchen von „1001 Nacht“ dienten.
Lotte Reinigers filigrane Scherenschnitte erscheinen unverwechselbar: Die Figuren sind meist im Profil zu sehen und erhalten ihren Ausdruck vor allem durch ihre Körperbewegungen, die alle menschlichen Regungen vorzüglich illustrieren können. Ursprünglich in Deutschland ein Flop, gehört „Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ heute längst zu den großen Klassikern des Kinos und ist bei den UFA-Filmnächten mit Musik der Gruppe Trioglyzerin zu sehen.
- Die Abenteuer des Prinzen Achmed, Sa 22.8., 21 Uhr
Die drei Filme sind im Stream auf der Website der UFA-Filmnächte sowie auf dem YouTube- und Facebook-Kanal von Bertelsmann zu sehen.
Mehr Kino und Kultur in Berlin
Weniger Internet, mehr frische Luft? Wir sagen euch täglich, was in den Berliner Freiluftkinos läuft. Ein besonderer Tipp von uns: Leonie Krippendorffs „Kokon“, einer der schönsten Berlin-Filme seit langer Zeit. Weitere Veranstaltungen und Tipps für diese Woche in Berlin findet ihr hier.