Dem Leser/Zuschauer geht es insbesondere bei Bestsellerverfilmungen immer wieder wie in dem Witz mit den beiden Ziegen, die eine Filmrolle fressen und schließlich zu der Erkenntnis kommen: Das Buch war besser.
Was uns zu „Verdammnis“ führt, der Verfilmung des zweiten Teils von Stieg Larssons sogenannter „Millennium- Trilogie“. Hier scheint der Anspruch des Regisseurs Daniel Alfredson vor allem darin gelegen zu haben, eine Romanbebilderung mit hohem Wiedererkennungswert zu schaffen. Die wichtigsten Plotwendungen finden sich unverändert wieder, Nebenhandlungen wurden nicht ungeschickt gestrafft, und die im Mittelpunkt einer Verschwörung stehende punkig-autistische Hackerin Lisbeth Salander, die in „Verdammnis“ auf eine unausweichliche Konfrontation mit ihrem verbrecherischen Vater zusteuert, ist in der Interpretation von Noomi Rapace wie schon im Vorgängerfilm „Verblendung“ zweifellos gut getroffen. Trotzdem ist das Ergebnis kreuzbrav, was man von Larssons Roman nun wirklich nicht behaupten kann.
Text: Lars Penning
Foto: Knut Koivisto
tip-Bewertung: Zwiespältig
Orte und Zeiten: „Verdammnis“ im Kino in Berlin
Verdammnis (Luftslottet som sprängdes), Schweden 2009; Regie: Daniel Alfredson; Darsteller: Noomi Rapace (Lisbeth Salander), Michael Nyqvist (Mikael Blomkvist), Lena Endre (Erika Berger); 129 Minuten
Kinostart: 4. Februar