
Mit der schmerzhaften Erfahrung des Verlassenseins beginnt für Jin jäh das Erwachsenwerden. Die südkoreanische Regisseurin So Yong Kim potenziert diesen unbarmherzigen Prozess nicht mit gefühligen Bildern, sondern beobachtet nüchtern die beeindruckend natürlich agierenden Mädchen. Wie sie Löcher in die Luft starren, einen verdorrten Ast auf einen Schutthügel pflanzen, als könnte daraus je ein Baum werden. Sie fangen und grillen Heuschrecken, um sie als knusprige Snacks zu verkaufen. Lernen, dass sich große Münzen in viele kleine Cents verwandeln lassen. Im Nu ist das Sparschwein voll. Doch die Mutter kommt nicht wieder.
„Treeless Mountain“ braucht keine Erklärungen, für Transparenz sorgt eine minimalistische Filmsprache. Die tragische Geschichte indes hat die 1968 in Pusan geborene So Yong Kim ihrer eigenen Kindheit abgetrotzt. „Ich fing an, den Film zu schreiben, um verlorene Erinnerungen festzuhalten, auch als Brief an meine Mutter.“ „Treeless Mountain“ wird jedoch keine plakative Vergangenheitsbewältigung, denn die außergewöhnlichen Hauptdarstellerinnen prägen die Geschichte intuitiv mit ihren Eigenheiten.
Text: Cristina Moles Kaupp
Foto: Verleih
tip-Bewertung: Sehenswert
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tip-Bewertung: Sehenswert
Treeless Mountain im Kino in Berlin
USA/Südkorea 2008; Regie: So Yong Kim; Darsteller: Hee-yeon Kim (Jin), Song-hee Kim (Bin), Soo-ah Lee (Mutter); 89 Minuten; FSK k.A.;
Kinostart: 1. März
USA/Südkorea 2008; Regie: So Yong Kim; Darsteller: Hee-yeon Kim (Jin), Song-hee Kim (Bin), Soo-ah Lee (Mutter); 89 Minuten; FSK k.A.;
Kinostart: 1. März