Und dieser Viktor zieht in „Die Liebe und Viktor“ wie einst Don Quichotte los – hier allerdings, um mit seinem Freund Otto (Isaak Dentler) als Sancho Pansa auf klapprigen Zweirädern im Prenzlauer Berg gegen diesen ganzen Gefühlsspuk anzutreten.
Das ist die Ausgangssituation für Patrick Banushs angenehm entrücktes Spielfilmdebüt, das zwar ohne Filmförderung und viel Geld, dafür aber sogar mit Samuel Finzi und Rolf Zacher in Nebenrollen auf die Beine gestellt wurde. Den Soundtrack liefern unter anderem Beethoven, Bach und Heinz Kiesslings beschwingtes „Tandem Holiday“, während der Film durch wundersam absurde Situationen treibt, dabei in Richtung des lakonischen Humors Wes Andersons linst und sich auch immer wieder Sekundenauszeiten für nebensächliche Albernheiten nimmt.
„Die Liebe ist doch schneller als man selbst“, heißt es hier einmal. So wird selbst Viktor letztlich beinahe erwischt. Doch im Endeffekt bleibt er schneller, irgendwie jedenfalls – auch wenn diese seltsam lustige Very-Low-Budget-Unternehmung zwischendurch immer mal wieder leicht außer Puste gerät.
Text: Sascha Rettig
tip-Bewertung: Annehmbar
Zeiten und Orte: „Die Liebe und Viktor“ im Kino in Berlin
Die Liebe und Viktor, Deutschland 2009; Regie: Patrick Banush; Darsteller: Hendrik von Bültzingslöwen (Viktor), Isaak Dentler (Otto), Stephanie Stremler (Klara); Farbe, 93 Minuten
Kinostart: 11. Dezember